Kultur und Weindas beschauliche MagazinPension Schöller, Ensemble © Ulrich Öhlinger PENSION SCHÖLLER Die ganz normal verrückte Emanzipation
Wenn zwei engagierte Prinzipalinnen nach einer altehrwürdigen Komödie greifen, dann gibt es natürlich gravierende Änderungen in der Besetzungsliste. „Männer raus! Frauen rein!“, lautet das Motto von Johanna Rieger und Julia Prock-Schauer, wenn hinter der gotischen Apsis der Pfarrkirche St. Martin die bewährte „Pension Schöller“ für unbeschwert sommerliche Unterhaltung sorgt; allerdings nur soweit es das heuer äußerst unbeständige Wetter zulässt. Aber es muss schon ordentlich blitzen und donnern, bevor sich das heroisch spielende Ensemble derlei Unbillen ergibt. Nun aber zurück zum Stück: 1890 gab es die Uraufführung in Berlin. Die Gesellschaft hat sich seitdem gravierend verändert. Eine Anpassung um zumindest 100 Jahre schien also geboten, mit (nahezu) allen Konsequenzen, die ein solcher Zeitsprung mit sich bringt.
Schauplätze sind nun Wien und Klosterneuburg, wo die junge Heurigenerbin Stefanie Schlager (Prock-Schauer) in ihrer geräumigen Villa ein Sanatorium für Nervenkranke einrichten will. Aus dem Freund Ernst Kissling wird eine Tochter der Familie Schöller (Fiona Donschacher als Ida und Frieda), die gemeinsam mit Alfred (Lukas Meier) den verhängnisvollen Deal einfädelt und dessen Cousine Stefanie zu einer Abendunterhaltung im Hause Schöller einlädt; wohl bewusst, dass es sich bei deren Gästen nicht um Irre, sondern lediglich um etwas exzentrische Zeitgenossen handelt.
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