Kultur und Weindas beschauliche MagazinSalvador Dalí, Ausstellungsansicht SALVADOR DALÍ Eine Reise mit dem Genie der Imagination
Wenn das Stichwort Surrealismus fällt, denken die meisten zuerst wohl an den einen, den größten dieser Kunstrichtung: Salvador Dalí. Der markante Schnurrbart ist das Markenzeichen dieses Künstlers, der weit mehr als nur Maler war. Er war selbst das Kunstwerk, aus dem Skulpturen, Filme, Gedichte, Möbeldesigns oder Filme entstanden sind. Einen Eindruck dieser Vielseitigkeit, mit der Dalí seine völlig unserer „normalen“ Wahrnehmung entrückte Welt reale Gestalt werden ließ, vermittelt auf eindringliche Weise eine ihm gewidmete Ausstellung im Studio F der Wiener Stadthalle (bis 12. Oktober 2025). Allein das Dunkel des Untergeschosses lässt bereits eine Ahnung davon aufkommen, was die Besucher erwartet. Es erfüllt die Eintretenden mit einer bangen Erwartung vor Frauen, aus denen Schubladen wachsen, oder Uhren, die müde von der Zeit über die Äste eines verdorrten Baumes fließen. Dalí selbst wird zum Erklärer seiner Kunst, wenn an der schwarzen Wand in leuchtenden Großbuchstaben zu lesen ist: SURREALISMUS IST DESTRUKTIV, ZERSTÖRT ABER NUR, WAS ER FÜR EINE EINSCHRÄNKUNG UNSERER VORSTELLUNGSKRAFT HÄLT.“ Unterstrichen wird diese aufschlussreiche Ansage durch Werke, die bisher kaum in Museen zu sehen waren. Über 150 Arbeiten stammen aus der Privatsammlung von Beniamino Levi, einem engen Vertrauten Dalís und Gründer des Dalí Universe. Zum genauen Hinschauen laden die Zeichnungen ein, die Dalí als Illustrationen für literarische Werke geschaffen hat. Es ist der Strich, der trotz seiner Klarheit einen irritierenden Inhalt vermittelt und zum Sinnieren anregt. Dazwischen thronen fantastische Plastiken auf ihren Sockeln.
Cusch Jung (Hercule Poirot) © Nico Moser MORD IM ORIENTEXPRESS Fesselndes Bühnenerlebnis für Krimifans
Wer träumt nicht davon, einmal in einem Zug der Wagon-Lits zu reisen. Es ist Luxus der besonderen Art, von seinem kommoden Abteil bestens ausgeschlafen in den Speisewagen zu pilgern, um dort bei feinsten Gerichten gemeinsam mit erlesenen Reisegenossen das Vorbeifliegen verschiedenster Landschaften zu genießen und in angeregten Gesprächen zu vertiefen. Der Orientexpress war einst das Paradebeispiel, um zwischen dem geheimnisvollen Istanbul und der mondänen Stadt Paris auf derlei elegante Weise zu pendeln. Freilich ist auf solch einer Tour ein Mord in einem der Waggons absolut entbehrlich; was aber die gefeierte Krimiautorin Agatha Christie nicht davon abgehalten hat, eben diesen wunderbaren Zug als einen ihrer bekanntesten Tatorte zu beschreiben. Damit das Verbrechen auch verlässlich aufgeklärt wird, lässt sie den belgischen Detektiv, ihren großen Hercule Poirot, in die Passagierliste eintragen.
Es wird nur mehr wenige Freunde dieses blutigen Genres geben, die weder ihren Roman gelesen noch einen der Filme, z. B. mit Peter Ustinov in der Hauptrolle, gesehen haben. Aber es geht ja längst nicht mehr darum zu wissen, wer den als Samuel Edward Ratchett reisenden Entführer und Mörder Cassetti ins Jenseits befördert hat. Der „Mord im Orientexpress“ lässt sich deswegen auch für das Theater wunderbar umsetzen. Die einzelnen Figuren und ihre Anliegen wie Hass und Rache werden speziell auf der Bühne durch den Live-Auftritt ihrer Darsteller unmittelbar spürbar. Den Beweis liefert die Gruppe „ShowSlot“, die bis 15. Juni 2025 mit diesem Stück in der Wiener Stadthalle gastiert. Regisseur Christoph Drewitz lässt diesen Express ungemein rasant durch die Halle F donnern, wobei ihm Adam Nee mit einer raffiniert wandelbaren Ausstattung wertvolle Hilfe leistet. Neben einer namhaften Besetzung wie Sylvia Moss als hochadelige Prinzessin Dragomiroff oder Johannes Huth als umsichtiger Schaffner gibt es zwei Hinweise auf Österreich.
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