Kultur und Weindas beschauliche MagazinBienen-Ragwurz © Thomas Denk HERAUS MIT DER SPRACHE! Kommunikation von Tieren und Pflanzen
„Mein Hund versteht jedes Wort“, ist eine beliebte Angeberei von Pinschpudeldachsrattler-Besitzern zur Intelligenz ihres braven Begleiters. Mag sein, dass das Tier auf „Sitz!, Platz! Leckerli!“ entsprechend reagiert, die Unterhaltung bleibt dennoch ziemlich einseitig. Denn was in Rolfis Kopf vorgeht, kann unsereins bestenfalls am treuherzigen Augensaufschlag erahnen. Wenn es aber darum geht, sich untereinander zu verständigen, dann können Herrli und Frauli nur hilflos „Weg da! Weg da!“ rufen, wenn sich Schnauze begeistert zu Arsch begibt, oder die schnüffelnde Nase vom Autoreifen weggezogen wird. Ganz falsch! Damit haben wir unseren Freund möglicherweise dabei gestört, endlich den heiß ersehnten Liebenbrief der süßen Terrierhündin genüsslich zu lesen.
In der Ausstellung „Heraus mit der Sprache! Wie Tiere & Pflanzen kommunizieren“ (bis 11. Februar 2024) gibt es Nachhilfeunterricht für uns angeblich so gescheite Menschen. Die Natur hat in bester Weise dafür vorgesorgt, dass die Fortpflanzung klappt, die darauf folgende Brutpflege entsprechend organisiert ist, dass rechtzeitig vor Feinden gewarnt wird usw. Zuerst geht es darum, eingehend zu erklären, was unter dieser Form von Kommunikation zu verstehen ist, wie sie funktioniert, welche Kanäle sie benutzt und warum überhaupt Informationen ausgetauscht werden. Erstaunliche Plauderwasteln sind in dieser Beziehung Pflanzen und Pilze, deren Dialoge jedoch auf überaus geheimnisvolle Weise abseits der uns vertrauten Sprache und Signale funktionieren.
Nachdem die Ausstellung im Haus der Natur über ein ansprechendes interaktives Programm verfügt, heißt es auch für Besucher „Ohren auf!“, „Immer der Nase nach!“, „Da schau her!“ oder „Ich spüre dich!“ Kurator Ronald Lintner hat dabei auch Fragen beantwortet, warum beispielsweise der Steinmarder ein Stinkefuß ist und warum wir Elefanten bei ihren weit über die Steppe hin tragenden Ansprachen nicht immer zuhören können. Die Leiterin der Vermittlung Lisa Kolb setzt auf tierische Assistenz. Kinder und Familien werden von der schlauen Museums-Eule Poldi durch die Schau begleitet, auch zu den lebenden Tieren in den Terrarien, in denen u. a. Grillen, Schaben und Pfeilgiftfrösche beredte Botschaften einander und, sofern man sie versteht, auch den Besuchern zusenden. Statistik |