Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


Ein Glas Sekt auf 20 Jahre Szigeti Méthode Traditionelle!

Prickelnden Wein

sehen, riechen, schmecken

Wenn im Museum Neue Galerie in New York mit Sekt angestoßen wird, dann in Gesellschaft von Adele Bloch-Bauer. Gemeint ist das Ölgemälde, das von Ronald S. Lauder angekauft wurde, aber auch das Bild auf dem Etikett der Sektflasche. Beide stammen aus Österreich. Das Original ist eines der bekanntesten Meisterwerke von Gustav Klimt, der Sekt die Sonderedition ADELE, die von Szigeti für die festlichen Anlässe dieses Museums produziert wird.

 

Die Sektkellerei Szigeti selbst gibt es seit 1991. Ein Jahr davor hatten sich die Brüder Norbert und Peter Szigeti für das Abenteuer Sekt entschlossen. Es war um die Entscheidung gegangen, was mit der väterlichen Firma, einem Weinhandel und ein paar eigenen Weingärten, geschehen sollte. Peter war als Koch in der Welt unterwegs gewesen und war eigens dafür heimgekehrt. Sein Bruder war der Weinmacher, der in renommierten Häusern entsprechendes Knowhow auch auf dem Gebiet Sekt gesammelt hatte und dieses nun in den jungen Betrieb einbringen konnte.

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l.g.o.: Mit prüfendem Blick: Peter Szigeti

r.o.: Präzises Etikettieren mit Laser ist Teil der Qualität

l.o.: Hefepfropfen im Flaschenhals

l.u.: Dégorgement (Entfernen des tiefgefrorenen Hefepfropfens) und Dosage (bei Szigeti sind es feine Prädikatsweine)

l.g.u.: Wohl die kleinste Sektflasche der Welt: Bubbly Bomb

r.u.l.: Während der Gärung werden die Flaschen mit Kronenkorken veschlossen

r.u.r.: Schäumender Sekt vor der Verkorkung

r.g.u.: Korken vor ihrem Einsatz in der Sektflasche

Leiste: Rüttelpult

„Es war ein mühsamer, zäher Weg, Sekt aus burgenländischen Weinen anzubieten, noch dazu mit einem ungarischen Namen (Szigeti heißt auf Deutsch Insulaner, Anm. d. Red.) – marketingtechnisch ein katastrophaler Fehler. Aber wir haben es geschafft, ohne Marketing, ohne Werbung, nur über die Qualität. Sieben, acht Jahre harte Arbeit. Im Millenniumsjahr ist der Umsatz explodiert und von da weg ist es steil nach oben gegangen. Zum Jahrtausendwechsel hat man Gutes gesucht, und da hat man begonnen zu riechen und zu schmecken“, darf Peter Szigeti heute zufrieden resümieren.

 

Nach wie vor ist es burgenländischer Wein, der als Sekt in die Flasche mit der Aufschrift Szigeti gefüllt wird. Weinbauern vom See und dem Leithaberg liefern optimales Traubenmaterial. Gepresst wird es in Podersdorf und Gols und bei Szigeti zum durchwegs sortenreinen Grundwein ausgebaut. Von der Lagerung, der Reifung, dem Dégorgement (Entfernen des tiefgefrorenen Hefepfropfens) über die Dosage (bei Szigeti sind es feine Prädikatsweine) bis zur letzten Banderole, die eine Maschine millimetergenau um den Flaschenhals legt, gibt es kein Geheimnis auf dem Weg von der Traube zum schäumenden Genuss.

 

Die Produktpalette umfasst eine ganze Reihe von Traubensorten. Sekt vom Grüner Veltliner, vom Welschriesling, dem Weißburgunder, dem Riesling, Neuburger oder Muskat Ottonell (Extra dry) schmeckt – und darauf wird bei Szigeti besonderer Wert gelegt – nach seiner Sorte. Peter Szigeti: „Wir wollen dem Genießer das Gefühl geben, er trinkt prickelnden Wein, den man auch wie Wein beurteilen kann, sowohl mit den Augen, der Nase und dem Geschmackssinn.“

Peter Szigeti erinnert sich: „Damals gab es vier bis fünf große Sektkellereien in Österreich gegenüber vielen Weinbauern. Wollten wir die Nummer 164 in Gols sein, oder die Nummer 5 oder 6 im österreichischen Sekt?!“ Um sich in dieser Spitze etablieren zu können, wurde auf höchste Qualität gesetzt, oder kurz gesagt, auf die Methode Traditionelle, wie sie für den Champagner angewendet wird, vor allem aber auf „sonnengereifte burgenländische Qualitätsweine“, so Peter Szigeti.

 

Jedem Anfang wohnt bekanntlich ein Zauber inne, aber auch ein gerüttelt Maß an Schwierigkeiten. Spezielle Maschinen und Tipps konnte man sich aus Frankreich, aus der Champagne direkt besorgen. Das größte Problem stellte sich an unerwarteter Front. Peter Szigeti: „Österreichischer Sekt schmeckte damals hauptsächlich nach Orangensaft. Es gab keine Sektkultur. Es wurde Marke getrunken, entweder trocken oder süß.“

 

Die Produkte der jungen Sektkellerei aus Gols wurden von der Fachwelt zwar gelobt, die Konsumenten wandten aber ein, dass der Sekt Geschmack hätte. „Und was ist daran schlecht, wenn er schmeckt?“ lautete die Gegenfrage. Trotzdem war es schwierig, den Kreislauf in der Gastronomie zu durchbrechen, die „neutral“ schmeckenden Sekt für das klassische Sekt-Orange forderte.


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Flaschenfotos © Szigeti

Familie Szigeti (im Betrieb arbeiten neben den Brüdern noch Anita, die Gattin von Peter, und die Oma, also Mutter Renate) hat damit keine leichte Mission übernommen. Ein guter Teil der Konsumenten ist nach wie vor nicht davon überzeugt, dass ausgerechnet bei den schönsten Anlässen im Leben nicht gespart werden sollte – wobei sich Szigeti trotz hoher Qualität durchaus im moderaten Preissegment bewegt.

 

Die zunehmende internationale Beachtung, eine Reihe von Preisen und Erfolge wie die oben erwähnte Sonderedition ADELE, mit der Szigeti in höchste Kreise der Kunstwelt Eingang gefunden hat, bestätigen aber eindrucksvoll die letztlich erfolgreiche Philosophie dieser ambitionierten Sektkellerei aus Gols (Burgenland).

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