Kultur und Weindas beschauliche MagazinGIN ROMMÉ Ein lausiger Verlierer am Kartentisch Den Rest seiner Lebenszeit gedenkt der rüstige Weller mit Patiencen auszufüllen. Was sollte er auch anderes in dieser Seniorenresidenz anfangen?! Das gebotene Unterhaltungsprogramm ist zwar gut gemeint, aber für ihn ein Gräuel. Als eines Tages die schüchterne Fonsia auftaucht, kann er sie zu einer Partie Gin Rommé überreden. Obgleich sie beteuert, das Spiel noch nicht zu kennen, wird sie zur Seriensiegerin. Damit kann sich Weller freilich nicht abfinden. Er ist ein schlechter Verlierer, der in seinem Jammer völlig übersieht, dass beide ihre Last aus der Vergangenheit zu tragen haben. Sie bekommen keine Besuche, da sich die Nachkommenschaft distanziert hat, und sie wurden von einem unerbittlichen Schicksal in dieses zweitklassige Etablissement verbannt.
An sich klingt dieser Stoff alles andere als lustig, doch der US-Dramatiker Donald E. Coburn hat es geschafft, dazu eine hinreißende und in die Tiefe gehende Komödie zu schreiben. Dass man über die beiden Loser schmunzeln, stellenweise sogar lachen darf, ist letztlich aber das Verdienst von Doris Weiner und Johannes Terne, die diese grundverschiedenen Charaktere spürbar authentisch und mit einem befreienden Ventil ins Komische darstellen. „Krankenschwester“ Doris Happel hat „Gin Rommé“ für das Theater Center Forum inszeniert; auf einfache, aber wirkungsvolle Weise.
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