Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


Blick in die Dauerausstellung „Erkundung des Unsichtbaren. Mikrobenjagd“ im Bereich „Alltag“

Blick in die Dauerausstellung „Erkundung des Unsichtbaren. Mikrobenjagd“ im Bereich „Alltag“ © Technisches Museum Wien

ERKUNDUNG DES UNSICHTBAREN Die faszinierende Welt der Mikroben

Fluoreszierende Lotion: Sichtbarmachung von viralen Infektionsketten © Technisches Museum Wien

Fluoreszierende Lotion: Sichtbarmachung von viralen Infektionsketten © Technisches Museum Wien

Eine mobile Ausstellung über sieben Arten von Viren und unseren Umgang damit

Die Namen dieser Kleinstlebewesen sind untrennbar mit Begriffen wie Krankheit, Pandemie und Tod verknüpft. Sie befallen den menschlichen Körper derart unauffällig, dass es meistens längst zu spät ist, wenn man den unliebsamen Besuch in sich entdeckt. Außerdem sind sie Verwandlungskünstler, die jedem Angriff geschickt durch einen Wechsel ihres Äußeren entgehen, um ihr verderbliches Wirken ungehindert fortsetzen zu können. Im Technischen Museum Wien hat man nun sieben Arten dieser Plagegeister in einer mobilen Ausstellung mit dem Titel „Erkundung des Unsichtbaren. Acht Stationen zur Virologie“ (bis 8. Dezember 2023) sichtbar gemacht. Sie sind allesamt keine Unbekannten: Pocken, HPV, Influenza, HIV, FSME, Hepatitis C und Corona. Vermittelt wird ein grundlegendes Verständnis der Virologie, zuerst mit einer Definition, was so ein Virus überhaupt ist, wie sie sich verbreiten und das Immunsystem unseres Körpers zumeist geschickt überwinden. Gezeigt werden auch Möglichkeiten, um ihnen Herr zu werden, wobei gründliches Händewaschen und Desinfizieren neben der Impfung auf dem Stockerl der erfolgreichsten Strategien stehen.

Corona (SARS-CoV-2), Modell © Technisches Museum Wien

Corona (SARS-CoV-2), Modell © Technisches Museum Wien

Ausstellungsansicht „Erkundung des Unsichtbaren. Acht Stationen zur Virologie“ © TMW

Ausstellungsansicht „Erkundung des Unsichtbaren. Acht Stationen zur Virologie“ © Technisches Museum Wien

Für diesen offenen Blick auf einen heimtückischen Feind ist das Museum eine Kooperation mit der PHARMIG, dem Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs, eingegangen.

Man kann von diesen Konzernen halten was man will, aber letztlich sind sie die einzigen, die mit Forschung und Wissenschaft diesen Plagegeistern einigermaßen wirkungsvoll entgegentreten können, entgegen allen Unkenrufen diverser Verschwörungstheoretiker.

 

Die Tatsache, dass sich die Jugend besonders für Technik interessiert, wird für Schulworkshops unter dem Motto „Den Viren auf der Spur“ genutzt, in denen pharmakologische Techniken vermittelt und auf anschauliche Weise ausprobiert werden. Nachdem jedoch alle von uns davon betroffen sind, wurde mit einem Teil davon auch in die Dauerausstellung „Alltag. Eine Gebrauchsanweisung“ mit dem spannenden Abenteuer „Mikrobenjagd“ erweitert. Es ist müßig, die Wichtigkeit dieser Thematik zu betonen, denn zweifellos steht ein neuer Angriff bis dato noch unbekannter Viren vor der Tür und wir sollten gerüstet sein, diesen globalen Ausbrüchen fataler Infektionen nicht allzu unvorbereitet begegnen zu können.

„Erkundung des Unsichtbaren. Mikrobenjagd“, Ausstellungsansicht © TMW

Medizinischer Spucknapf in „Erkundung des Unsichtbaren. Mikrobenjagd“, Ausstellungsansicht © Technisches Museum Wien

Magnesium- und Lithium-Ionen-Batterien aus 20 prolematischen Materialien © © Technisches Museum Wien

Magnesium- und Lithium-Ionen-Batterien bestehen heute aus bis zu problematischen 20 Materialien © Technisches Museum Wien

ENERGIEWENDE Wir gewinnen den Wettlauf mit der Zeit!

Ein Besucher am interaktiven Simulator © Technisches Museum Wien

Ein Besucher am interaktiven Simulator © Technisches Museum Wien

Chancen und Zweifel, jedenfalls aber Optimismus

Es kommt ganz darauf an, wie man den Satz versteht: >Wir gewinnen den Wettlauf mit der Zeit< kann heißen, dass wir uns mit der Zeit in einem Rennen messen, sie überholen und ihr davon laufen. Es kann aber genauso auf eine Geduldsprobe hinweisen und meinen, dass wir mit der Zeit, also irgendwann die uns auferlegte Energiewende schaffen werden. Steigt man durch die dazu gestaltete Ausstellung im Zentrum des Technischen Museums Wien die drei Etagen hinauf, festigt sich der Eindruck, dass es sich um ein längerfristiges Vorhaben handelt, ganz entgegen der Aussagen von Träumern in der EU, selbsternannten Umweltschützern und kriminell Ahnungslosen im Umweltministerium, die uns locker flockig Jahreszahlen um die Ohren schmeißen, die beim besten Willen nicht einmal als etwas zu gut gemeinte Zielvorgabe abgetan werden können. Mit 100 km/h auf der Autobahn, wie es die lästigen Straßenkleber in jugendlicher Begeisterung fordern, wird man nicht nur mit dem Auto später ans Ziel kommen, sondern auch mit der angepeilten Reduzierung von CO2. Von den Pickern und deren wissenschaftlichen Unterstützern hat offenbar noch niemand nachgerechnet, wie oft man dazu zwischen Wien und Salzburg hin und her schleichen muss, um ein paar lächerliche Gramm einzusparen, die wir beim nächsten Urlaubsflug tausendfach verjuxen.

Modell eines Atomkraftwerks © Technisches Museum Wien

Modell eines Atomkraftwerks © Technisches Museum Wien

Eingangsbereich der Ausstellung mit eindrucksvoller, beweglicher Fassade © Technisches Museum Wien

Eingangsbereich der Ausstellung mit eindrucksvoller, beweglicher Fassade © Technisches Museum Wien

Dass eine radikale Umkehr unseres Lebensstils für die Rettung unseres Planeten erforderlich ist, stellt kaum jemand mehr infrage. So beginnt auch die Ausstellung „Energiewende. Wettlauf mit der Zeit“ mit Schockbildern ähnlich den Krankheiten auf Zigarettenpackungen, mit dem Unterschied, dass es hier abgeschmolzene Gletscher und unfruchtbare Wüsten sind, die unser Gewissen aufrütteln sollen. Über den Weg dahin ist man sich jedoch nach wie vor uneinig, zumal s. o. ein Haufen von Scharlatanen das Ziel erfolgreich vernebelt. Die im Technischen Museum gezeigten Stellschrauben sind dagegen erfreulich seriös. Vorgestellt wird grüner Wasserstoff, Energie aus Wind, Wasser und Solar oder das nahezu klimaneutrale Gebäude aus der EXPO 2020 in Dubai und wird wie beispielsweise die E-Mobilität kritisch hinterfragt. Allerdings wäre zur wirksamen Bedienung der Schraubenschlüssel eine Weltgemeinschaft vonnöten, die sich derzeit noch lieber mit Panzern und Bomben bekriegt, anstatt in Frieden zu überlegen, wie wir unsere eine malträtierte Erde vor drohender Überhitzung bewahren könnten. Gut gemeint ist der Simulator, an dem die „Hebel der Macht“ bedient werden dürfen. Es ist ein Spiel. Man entscheidet sich für einen Maßnahmen-Mix.

Umgehend erfährt man die Auswirkungen, aber auch die Spannungsfelder für das Klima der Welt. Da das Gros der Besucher junge Leute sind, die als Schulklassen das Museum stürmen, werden ihnen in der letzten der fünf Stationen „Gute Nachrichten aus der Zukunft“ mitgegeben. Wie schaut die Welt in 30 Jahren aus, wenn wir heute die richtigen Abzweigungen wählen und angemessene Anpassungen vornehmen? Hier skizzieren ernst zu nehmende Forschende die Vision einer Welt, die die Klimakrise als Chance für eine neue, nachhaltige Zukunft genutzt hat.

Österreich Pavillon vom Architekturbüro querkraft architekten auf der EXPO in Dubai

Österreich Pavillon vom Architekturbüro querkraft architekten auf der EXPO in Dubai 2020

Technisches Museum Logo 300

Statistik