Kultur und Weindas beschauliche MagazinBASQUIAT Retrospektive, Ausstellungsansicht JEAN-MICHEL BASQUIAT Radikale Kunst als vehemente Anklage
Jean-Michel Basquiat wurde nur 27 Jahre alt. Dennoch wird ihm, ähnlich anderen jung verstorbenen Genies, immense Bedeutung attestiert. Auch das in der kurzen Lebenszeit entstandene Œuvre ist enorm und vor allem ungebrochen aktuell. Der 1960 in New York City als Sohn eines Haitianers und einer Puerto-Ricanerin geborene Basquiat war, man möchte es nicht wahrhaben, der erste afroamerikanische Künstler, der sich in der bildenden Kunst durchgesetzt und Weltruhm erlangt hat. Sein Aufstieg war alles andere als gewöhnlich. Er begann mit Al Díaz Wände im Stadtteil SoHo unter dem Pseudonym SAMO© mit poetischen Graffiti zu verzieren. Die Botschaften fallen auf und nehmen bereits seine später klar definierten Anliegen vorweg. In den scheinbar wild auf die jeweilige Unterlage gezeichneten Strichen verbirgt sich vehemente Gesellschaftskritik, ein Aufschrei gegen Besitz- und Machtverhältnisse, gegen Ausbeutung und Kolonialismus, vor allem aber gegen Rassismus und Gewalt der Obrigkeit, die mit seinen öffentlich angebrachten Malereien mittels Spraydose keine rechte Freude hatte.
Basquiat treibt sich in einem Biotop von Subkulturen herum, wird aber dennoch von der von Weißen dominierten Kunstszene entdeckt. Der junge Mann lernt in einer Galerie Madonna kennen und verkehrt mit Keith Haring und letztlich mit Andy Warhol. Mit diesem verbindet ihn eine tiefe Freundschaft, die bis zu intensiver Zusammenarbeit reichte. Die wichtigsten Galeristen New Yorks erkennen das ungeheure Potential seiner Arbeitsweise. 1982 wird Basquiat als jüngster Teilnehmer der documenta 7 endgültig zum ersten schwarzen Star der Kunstgeschichte. Seine Werke werden in den großen amerikanischen und europäischen Museen gezeigt. Die Coverstory auf dem New York Times Magazine ist nur eine der großen Auszeichnungen.
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