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 Ausstellungsansicht "Alois Mosbacher. Palinops"  Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien

Ausstellungsansicht "Alois Mosbacher. Palinops" Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien © Bildrecht, Wien 2023

ALOIS MOSBACHER PALINOPS Keine Angst vor dem Waldspaziergang

 Ausstellungsansicht "Alois Mosbacher. Palinops"  Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien

Ausstellungsansicht "Alois Mosbacher. Palinops" Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien © Bildrecht, Wien 2023

Wenn der Raum des Belvedere 21 den Bildern dient...

Die großformatigen Gemälde wollen Geschichten erzählen. So will es der Künstler, der für seine jüngste Großausstellung das Obergeschoss des Belvedere 21 zu einem Erlebnisgarten, besser gesagt, zu einem hellen Wald gestaltet hat. Entlang eines 160 Meter langen Streifens mit Stämmen, abgebrochenem Astwerk und Baumstümpfen wandeln die Besucher durch eine fantastische Welt, deren Wirkung sich durch den von Alois Mosbacher kreierten geheimnisvollen Titel „Palinops“ noch erhöhen dürfte. Man kann sich zum Glück nicht verirren, denn von zwei Seiten kommt viel, sehr viel Licht, das den Raum um die Bilder herum beinahe vergessen lässt. Mosbacher streut diesem Museum Rosen. Er erzählt, wie wohl er sich als Studierender in der damals einzigen Heimstätte zeitgenössischer Kunst gefühlt hat, damals noch im 20er-Haus. Umso größer war sein Respekt viele Jahrzehnte später, als er die Gelegenheit zu dieser Personale bekam, eine Art Retrospektive. Werke von den späten 1980er-Jahren bis in jüngste Zeit sind nun bis 10. September 2023 zu erleben, zu befragen oder schlicht in ihrer grandiosen Einfachheit zu betrachten.

 Alois Mosbacher, Der Balken, 2020  Courtesy Alois Mosbacher  © Alois Mosbacher
 Alois Mosbacher, Geisterhaus, 1996  Stift Admont, Museum  © Alois Mosbacher / Bildrecht, Wien 2023

o.: Alois Mosbacher, Geisterhaus, 1996 Stift Admont, Museum © Alois Mosbacher / Bildrecht, Wien 2023

l.: Alois Mosbacher, Der Balken, 2020 Courtesy Alois Mosbacher © Alois Mosbacher / Bildrecht, Wien 2023

Was steckt nun in der Buchstabenkombination PALINOPS? Unter dem Ausdruck Palinopsie wird in der Medizin eine Gesichtstäuschung verstanden, in der früher Gesehenes wieder wahrgenommen wird. Es ist ein Kofferwort aus paläo (alt) und Optik (Sehen), das bei Mosbacher aber keineswegs als Krankheit zu verstehen ist. Keine Sorge! Es handelt sich dabei um das Zusammenspiel von Gegenstand, Bild, Raum und Bewegung, das die sanfte Form eines Déjà-vus indiziert. Einzelne Motive wiederholen sich in scheinbarer Banalität. Zusammen ergeben Kakteen, Tiere, Bälle und sogar ein Geisterhaus in ungewöhnlichen Konstellationen jedoch ein spannendes Rätselraten um das Wesen der Natur und vor allem des Waldes, der dieser Ausstellung ihren besonderen Reiz verleiht.

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