Kultur und Wein

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 Ausstellungsansicht Kazuko Miyamoto, Belvedere 21  Foto: Kunst-Dokumentation.com, Manuel Carreon

Ausstellungsansicht Kazuko Miyamoto, Belvedere 21 Foto: Kunst-Dokumentation.com, Manuel Carreon Lopez / Belvedere, Wien

KAZUKO MIYAMOTO Fadengespinste zwischen Ost und West

 Ausstellungsansicht Kazuko Miyamoto, Belvedere 21  Foto: Kunst-Dokumentation.com, Manuel Carreon

Ausstellungsansicht Kazuko Miyamoto, Foto: Kunst-Dokumentation.com, Manuel Carreon Lopez / Belvedere, Wien

Ausführliche Retrospektive für eine (hierzulande noch) unbekannte Künstlerin

Die 1942 in Tokio geborene Kazuko Miyamoto zog es nach dem Erlernen von japanischen Traditionen wie Tanz, Malerei und das Nähen eines Kimonos 1964 in die USA zum Kunststudium. Das Netzwerken liegt ihr offenbar im Blut, denn Kazuko bewegte sich bald in verschiedenen Kreisen wie z. B. der feministischen A.I.R. Gallery oder der Minimalisten in der Lower East Side von New York. 1968 begegnet sie Sol LeWitt, dem Vater der Konzeptkunst und Vertreter der Minimal Art. Sie wird dessen Assistentin bei der Ausführung seiner Skulpturen und Wall Drawings. Die eigene Kunst perfektioniert sie in dieser Zeit am Pratt Graphic Art Center. Ihre Arbeiten beginnen sich von der Leinwand zu lösen. Erste String Constructions entstehen, flirrende Reihen von um Reihen von Nägeln dicht gespannten Fäden. Dazu kommen Erinnerungen an ihre fernöstlichen Wurzeln in Form von bemalten Kimonos und zu Zöpfen geflochtenen Papierstreifen.

Ausstellungsansicht Kazuko Miyamoto, Foto: Kunst-Dokumentation.com, Manuel Carreon Lopez / Belvedere

Ausstellungsansicht Kazuko Miyamoto, Foto: Kunst-Dokumentation.com, Manuel Carreon Lopez / Belvedere, Wien

Ausstellungsansicht Kazuko Miyamoto, Foto: Kunst-Dokumentation.com, Manuel Carreon Lopez / Belvedere

Ausstellungsansicht Kazuko Miyamoto, Foto: Kunst-Dokumentation.com, Manuel Carreon Lopez / Belvedere, Wien

Nach einem Jahr im MADRE – museo d´arte contemporanea Donnaregina in Neapel ist eine KAZUKO MIYAMOTO gewidmete Retrospektive nun in Wien angekommen (bis 2. März 2025) und erfüllt ein besonderes Anliegen von Stella Rollig, Generaldirektorin des Belvedere. Sie betont, dass Kazuko für sie stets eine Brückenbauerin zwischen Ost und West war, die längst auch in Europa ihr Netzwerk geknüpft hat. Zu sehen sind rund 120 Exponate aus der Zeit zwischen den späten 1960er- bis zu den 2010er-Jahren. Mit Fug und Recht kann damit von der größten Einzelpräsentation gesprochen werden, zusammen gefügt mit Leihgaben aus namhaften Institutionen wie MET, Guggenheim, Lentos, SFMOMA und MADRE. Man taucht sanft ein in eine helle Welt des Unbekannten. Neben großformatigen Werken wie Black Poppy oder Trail Dinosaur, das 1979 mit einer Performance der japanischen Tänzerin Yoshiko Chuma eröffnet wurde und seither das erste Mal wieder zu sehen ist, sind es die String Constructions, die durch die gesamte Ausstellung verteilt den Besuchern die Augen auf faszinierende Weise verwirren.

 Ausstellungsansicht "VISIONÄRE RÄUME. WALTER PICHLER TRIFFT FRIEDRICH KIESLER

Ausstellungsansicht "VISIONÄRE RÄUME. WALTER PICHLER TRIFFT FRIEDRICH KIESLER © Foto: Jorit Aust / Belvedere, Wien

VISIONÄRE RÄUME Walter Pichler trifft Friedrich Kiesler

Friedrich Kiesler, Studie zu einem Endless House (Paris Endless), 1947 © 2024

Friedrich Kiesler, Studie zu einem Endless House (Paris Endless), 1947 © 2024 Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung, Wien

Ein Display von Sonia Leimer bewahrt zwei Künstler-Persönlichkeiten vor dem Vergessen.

Man weiß nur, dass sich der Bildhauer und Installationskünstler Walter Pichler (1936-2012) mit dem um einiges älteren Architekten, Designer und Bühnenbildner Friedrich Kiesler (1890-1965) in New York einmal getroffen hat. Wann und wo genau die Begegnung stattgefunden hat und was dabei besprochen wurde, entzieht sich unserer Kenntnis. Für Stella Rollig, Generaldirektorin des Belvedere, ist dieses Rendezvous Grund genug, daraus das Motto einer Ausstellung zu machen: „In unserer geschichtsvergessenen Zeit gilt es, die Avantgarden des 20. Jahrhunderts auf ihre Wirkmächtigkeit in der Gegenwart zu befragen.“ Wie Recht sie hat! Die beiden Namen sind tatsächlich weit in den Hinterkopf gerückt, ihre Arbeit, so innovativ und revolutionär sie Zeit ihres Lebens war, scheint nicht viel mehr als Teil wissenswerter österreichischer Kunstgeschichte zu sein.

 Friedrich Kiesler, Screen-o-scope im Film Guild Cinema, New York, 1929  Foto: Ruth Bernhard
 Friedrich Kiesler, Modell eines Endless House, 1950  Foto: Percy Rainford

o.: Friedrich Kiesler, Modell eines Endless House, 1950 Foto: Percy Rainford © 2024 Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung, Wien

l.: Friedrich Kiesler, Screen-o-scope im Film Guild Cinema, New York, 1929 Foto: Ruth Bernhard, Ruth Bernhard Archive, Princeton University Art Museum © Trustees of Princeton University, Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung, Wien

Mit der Ausstellung „Visionäre Räume. Walter Pichler trifft Friedrich Kiesler“ (bis 6. Oktober 2024) soll deren anhaltende Aktualität und Bedeutung auch in unserer Zeit bewiesen werden.

Begriffe wie „archiplastisch“, „organisch“, „spirituell“, „performativ“ oder „funktional“ werden auf ihre jeweilige Bedeutung hin überprüft und anhand von Skulpturen, Skizzen, Gemälden, Fotos und Saaltexten erklärt. Damit der Dialog zwischen den Künstlern dem Publikum stets präsent bleibt, hat Architektin und Künstlerin Sonia Leimer ein raffiniertes Display in das Belvedere 21 gestellt, als geschwungenen Raum und Inseln, an denen die Objekte zueinander in Beziehung gebracht werden. Um die beachtliche Fülle an Schlüsselwerken von Pichler und Kiesler hat sich Kuratorin Verena Gamper bemüht. Entstanden sind damit visionär anmutende Räume, die das breite Spektrum des jeweiligen Wirkens immer wieder in diesem legendären Zusammentreffen auf den Punkt bringen. Sie selbst erklärt es so: „Kiesler permanente Überschreitungen der Grenzen zwischen Architektur, Skulptur und Malerei spiegeln sich in Pichlers Weigerung, eine Trennung zwischen Architektur und Plastik vorzunehmen. Für beide standen der Mensch und seine Bedürfnisse im Zentrum ihrer Reflexion über den Raum.“

 Walter Pichler mit Schädeldecke (wie ein Gebäude), 2007  Foto: Elfi Tripamer Nachlass

Walter Pichler mit Schädeldecke (wie ein Gebäude), 2007 Foto: Elfi Tripamer Nachlass Walter Pichler, Wien

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