Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


 Peter Fasching, Dörte Lyssewski © Tommy Hetzel

Peter Fasching, Dörte Lyssewski © Tommy Hetzel

DIE LETZTEN TAGE DER MENSCHHEIT Ein Friedensauftrag mit Weltkriegshorror

 Marie-Luise Stockinger © Tommy Hetzel

Marie-Luise Stockinger © Tommy Hetzel

Wenn sogar Zynismus an allgemeiner Unvernunft scheitert...

Es gab schon unzählige Versuche, diese „Tragödie in 5 Akten mit Vorspiel und Epilog“ auf die Bühne zu bringen. Karl Kraus hat zwischen 1915 und 1922 seinem Frust über den Weltkrieg in 220 Szenen mit 1114 Rollen dramatischen Ausdruck verliehen. Eine Gesamtaufführung würde also mehrere Tage dauern. Deshalb bleibt nur die Auswahl jeweils unter einem bestimmten Gesichtspunkt, um „Die letzten Tage der Menschheit“ als sarkastische Warnung vor jedwedem Krieg in notwendiger Erinnerung zu behalten. Nach den Salzburger Festspielen und der Übernahme durch das Burgtheater anno 2014 wurde nun neuerlich ein Teil dieses Kolossalwerks für das Haus am Ring aufbereitet. Der tschechische Regisseur Dušan David Pařízek hat eine konzentrierte Fassung erarbeitet, die sich jedoch streckenweise nur an den Autor anlehnt und damit neue Aspekte – vor allem in der Figur des Nörglers – herausholt. Wo Karl Kraus seinem Sarkasmus freie Bahn lässt, wird die Schweizerin Elisa Plüss zur neutralen Pazifistin, die in besserwisserischen Formulierungen ihre Friedensbotschaft verkündet.

Die letzten Tage der Menschheit, Ensemble © Tommy Hetzel

Die letzten Tage der Menschheit, Ensemble © Tommy Hetzel

 Peter Fasching, Marie-Luise Stockinger © Tommy Hetzel

Peter Fasching, Marie-Luise Stockinger © Tommy Hetzel

Eine der unverzichtbaren Gestalten jeder Inszenierung ist die Kriegsberichterstatterin Alice Schalek, eine Erzfeindin von Kraus. Mit ihren vor journalistischer Unkorrektheit und blutiger Sensationslust strotzenden Artikeln in der Neuen Freien Presse war sie für ihn eine der Hauptschuldigen an der ihm unbegreiflichen Kriegsbegeisterung. Marie-Luise Stockinger ist sehr heutig mit Mikrophon und Kamera für ihre Recherchen ausgerüstet. Da durch Musik und Kanonengetöse eine gewaltige Klang- und Geräuschkulisse (ausgeführt von „Feldwebel“ Peter Fasching) zu übertönen ist, verwendet auch sie ein Headset. Obwohl damit auch leise Töne möglich wären, wird sie zum Herausschreien ihrer „Fakenews“ angehalten, so laut, dass es mitunter in den Ohren gellt. Mit Felix Rech als sächselndem Feldkurat bekommen auch Kirche und Waffen segende Geistliche ihr Fett ab.

Die pathetischen Predigten verherrlichen den Tod für das Vaterland als den wahren Lebenssinn eines guten deutschen und österreichischen Christen. Dem gestandenen raunzenden Wiener gibt beeindruckend Branko Samaraowski eine ungemein authentische Gestalt. Er ist der Patriot, der in Heurigenmanier „Serbien muss sterbien“ singt, bevor nach und nach Zweifel am Erfolg dieses grauenvollen Waffengangs seine G´miatllichkeit verunsichern. Dörte Lyssewski muss als von Russland nach Wien gelangte Schauspielerin ein von der Schalek im Mund verdrehtes Interview über sich ergehen lassen, bevor sie als Elfriede Ritter-Schwarz-Gelber ihren Gatten mit Eifersucht verfolgen und in hitzige Diskussionen verwickeln darf. Ihr gegenüber steht dabei Michael Maertens, der dieser Inszenierung den Stempel „absolut sehenswert“ aufdrückt. Sein Sigmund Schwarz-Gelber ist ein deutscher Politiker, trotz des Namens also ein Piefke, der mit dem Wiener Dialekt hadert, die Daseinsberechtigung von Nationen infrage stellt und mit feinem Slapstick über die lächerlich heitere Note dieses an sich tragischen Spiels ein Schmunzeln erlaubt.

 Michael Maertens © Tommy Hetzel

Michael Maertens © Tommy Hetzel

Stefanie Reinsperger mit totem Pferd © Tommy Hetzel

Stefanie Reinsperger mit totem Pferd © Tommy Hetzel

ELISABETH! Abrechnung einer zornigen Kaiserin

Lilian Kaufmann, Elena Ulrich, Stefanie Reinsperger © Tommy Hetzel

Lilian Kaufmann, Elena Ulrich, Stefanie Reinsperger © Tommy Hetzel

Die gefeierte Persiflage auf einen weiblichen Mythos

Seit ihrem Tod 1898 hat Sisi ordentlich zugelegt. Nichts ist mehr von den Hungerödemen zu bemerken, die im Zuge einer Autopsie nach ihrer Ermordung in Genf festgestellt wurden. Auch sonst gibt es wenige Ähnlichkeiten mit der ätherischen Person, als die uns Sisi überliefert ist. Dass sie zum Jähzorn neigte, ist bekannt, davon hat uns ihre Friseuse berichtet, der sie gleich eine Watsch´n hineingehaut hat, wenn beim Kämmen ein Haar aus der unvorstellbaren Fülle ausgegangen ist. Aber der Zorn, mit dem Elisabeth nun die Welt von damals und heute betrachtet, ist eher das Werk von Mareike Fallwickl, die diesen Monolog verfasst hat. Mit erstaunlicher Selbstkritik reflektiert darin die Protagonistin ihr Dasein als Kaiserin und zieht vor allem wortgewaltig über die schwachen Männer her, um dabei, geschmückt mit dessen unverkennbaren Backenbart, auch ihren kaiserlichen Gatten nicht ungeschoren zu lassen.

Stefanie Reinsperger © Tommy Hetzel

Stefanie Reinsperger © Tommy Hetzel

Stefanie Reinsperger © Tommy Hetzel

Stefanie Reinsperger © Tommy Hetzel

Die junge Regisseurin Fritzi Wartenberg hat für die Darstellerin die Wunschperson der Autorin eingesetzt. Man mag es glauben oder nicht, aber man kann sich für diese Persiflage auf eine Kaiserin keine andere als Stefanie Reinsperger vorstellen. Sie hat die Persönlichkeit und die entsprechende Wucht, einer über ein gutes Jahrhundert Aufenthalt in der Kapuzinergruft aufgestauten Wut freien Lauf zu lassen und dabei ironisch bis zynisch zu sein, ohne lächerlich zu wirken.

Kraftvoll ist bei Reinsperger eine grobe Untertreibung. Die Wände ihres goldenen Käfigs (Bühne: Jessica Rockstroh) müssen solide gebaut sein, wenn sie dagegen anrennt und dennoch darin gefangen bleibt, weil keine der Drehtüren nach außen führt. Dass der meisterlichen Reiterin nur der Kadaver eines Pferdes zur Verfügung steht, mag ihren Grant nur noch verstärken. Reinsperger kippt von zartem Pathos der von Heinrich Heine inspirierten Gedichte unvermittelt in den Umgangston sehr menschlichen Schimpfens über die Ungerechtigkeiten, die Frauen zu jeder Zeit widerfahren, um sich im nächsten Moment über sich selbst lustig zu machen, wenn sie sich in wallendem schwarzen Stoff verheddert und hinplumpst oder einen Zuschauer ersucht, ihr das Haar zu schneiden. Strukturiert ist das Solo durch zehn Manöverschritte, die von einem Duo mit Gitarre, Gesang und Schlagzeug (Elena Ulrich, Lilian Kaufmann/Aurora Hackl-Timón) mit kurzen, aber kräftigen Live-Einstiegen angekündigt werden. Als hätte die Welt darauf gewartet: Der Jubel, der dieses feministische Manifest bei der Premiere beschloss, war für Burgverhältnisse, man kann es nicht anders sagen, unvergleichlich!

Stefanie Reinsperger © Tommy Hetzel

Stefanie Reinsperger © Tommy Hetzel

 Julia Windischbauer, Justus Maier, Tilman Tuppy, Lola Klamroth © Tommy Hetzel

Julia Windischbauer, Justus Maier, Tilman Tuppy, Lola Klamroth © Tommy Hetzel

HERR PUNTILA UND SEIN KNECHT MATTI Ein Verwirrspiel um die sozialen Fragen

 Julia Windischbauer, Bruno Cathomas © Tommy Hetzel

Julia Windischbauer, Bruno Cathomas © Tommy Hetzel

Brecht hätte eine Magd genommen, wenn er eine Frau als Widersacherin des Großkapitalisten gewollt hätte.

Die Reichen sollten mehr saufen, wenn sie im Suff menschlich werden, auch wenn sie nüchtern wieder die üblichen Scheusale sind. Es ist nun einmal Tatsache und ewig unumstößliches Gesetz, dass es die im Licht da oben, die mit dem unermesslich vielen Geld, und die Unsichtbaren, weil unten im Dunklen und ohne Vermögen, gibt. Bertolt Brecht wollte sich zeitlebens damit nicht abfinden und hat dagegen angeschrieben. Geholfen hat´s nichts! Gerade heute stehen wir vor einer Herrschaft des „Kapitals“ oder besser der Finanzwelt, die bereits tief in das Dasein der Menschen eingreift und als neue, schreckliche Weltordnung drohend am Horizont steht. Beispiele erübrigen sich. Im Vergleich dazu ist dieser Herr Puntila wahrlich ein Menschenfreund, wenn auch nur im Rausch, da er am nächsten Morgen die versprochenen Wohltaten vergessen hat. Brecht hat diese Figur mit den zwei Gesichtern während eines Aufenthaltes in Finnland geschaffen und Puntila zu einem Gutsbesitzer ebendort gemacht. Es sollte eine Komödie sein und es gibt tatsächlich genug „Lächerliches“, das über die dem Stück immanente Tragik hinweg trösten könnte.

 Annamária Láng © Tommy Hetzel

Annamária Láng © Tommy Hetzel

 Bruno Cathomas, Annamária Láng, Ensemble © Tommy Hetzel

Bruno Cathomas, Annamária Láng, Ensemble © Tommy Hetzel

Antú Romero Nunes hat sich „Herr Puntilla und sein Knecht Matti“ jedoch für seine Regieideen angeeignet und anstelle einer aktuellen sozialen Anklage eine Fortsetzung der augenblicklichen Burgmode diverser Verwirrungen der Geschlechter geschaffen. Abgesehen davon, dass sich diese Gags durch ständigen Gebrauch abnützen (net scho wieda!), sind sie eine Respektlosigkeit vor dem Autor. Man darf annehmen, dass sich auch Bertolt Brecht was dabei gedacht hat, wenn er Männer und Frauen als solche die Handlung tragen lässt. Aber so müssen die Herren Tilman Tuppy und Justus Maier als Schmuggleremma und Apothekerfräulein aus ihren mit Dreitagebart umrahmten Gesichtern grinsend gewollt witzig ihre Röcke schwingen. Der Rothaarige wird von Lola Klamroth gegeben und Fredrik, der Richter, von Annamária Láng. Sie wird erfreulicherweise zwischendurch zur Brechtschen „Moritatensängerin“, begleitet von einem Streichquartett mit spannender Musik u. a. von Pablo Chemor.

 Felix Rech, Julia Windischbauer, Marie-Luise Stockinger, Bruno Cathomas © Tommy Hetzel

Felix Rech, Julia Windischbauer, Marie-Luise Stockinger, Bruno Cathomas © Tommy Hetzel

 Ensemble © Tommy Hetzel

Ensemble © Tommy Hetzel

Julia Windischbauer darf sich gleich zu Beginn mit Pluderhose zur Uniform, tiefer Frauenstimme und hartem Akzent als Chauffeur darüber beschweren, dass sie ihr neuer Chef tagelang im Auto sitzen ließ. Sie ist also der Knecht Matti, der dem alten Puntila in der Folge immer wieder die Leviten lesen wird. Bruno Cathomas als dem Schnaps verfallener Großbauer bemüht sich redlich, von der Flasche wegzukommen, scheitert daran aber bekanntlich bis zum Schluss.

Dabei ist er gar nicht so unsympathisch, auch dann nicht, wenn er schwer alkoholisiert mit dem Auto gegen einen Strommasten prallt und dem Hindernis dafür die Schuld gibt. Eher wirkt er hilflos, scheint sich seiner Schwäche bewusst zu sein, spätestens dann, wenn vier an sich reizende Kinder samt gefeuertem Vater ihm den Handschlag verweigern. Dazu steht er unter der Fuchtel seiner Tochter Eva. Maria-Luise Stockinger ist an sich für leise, feine und spitze Töne bekannt, muss aber, um von ihrem Vater wahrgenommen zu werden, schreien, unangenehm bis zum Kreischen. Freilich sollte es zwischen ihr und Matti knistern, was aber den beiden Frauen sichtlich schwerfällt. Dass Eva ihren angesagten Verlobten irgendwann heiraten wird, glaubt nicht einmal Felix Rech als sehenswert komischer Attaché und potentieller Bräutigam. Aber er lässt in unbeholfener Großtuerei zumindest eine Ahnung davon aufkommen, was Bertolt Brecht mit dieser Farce gemeint haben könnte. Übrigens, das Premierenpublikum war zum größten Teil hoch begeistert.

 Bruno Cathomas © Tommy Hetzel

Bruno Cathomas © Tommy Hetzel

DER FALL MCNEAL Kreativität zwischen Alk, KI & Lüge

 Safira Robens, Joachim Meyerhoff © Tommy Hetzel

Safira Robens, Joachim Meyerhoff © Tommy Hetzel

Wenn Algorithmen die Bestsellerlisten beherrschen...

Jacob McNeal ist eine aus der Zeit gefallene Gestalt. Der alte, weiße Mann ist Alkoholiker, hegt Frauen gegenüber eine längst überwunden geglaubte Verachtung und macht kein Hehl aus einer satten Portion Rassismus. Aber er ist Schriftsteller, seine Bücher verkaufen sich gut, so gut, dass er sogar den Nobelpreis dafür erhält. Mit dieser für einen solchen Typ eher unwahrscheinlichen Ehre lässt der US-Autor Ayad Akhtar ein Drama voller Diskussionen über aktuelle Fragen von Kreativität beginnen. Ins Deutsche übersetzt hat den Text Daniel Kehlmann, für das Burgtheater umgesetzt hat ihn jedoch Regisseur Jan Bosse, der mit Stéphane Laimé (Bühne) und Andreas Deinert (Video, Live-Kamera) auf der Rückwand eine mächtige Bildgeschichte aufzieht, mit optischen Kommentaren, einer weiten Stadtansicht, Porträts von seltsamen Gestalten der jüngeren US-Historie bis zu verwirrenden psychedelischen Symbolen, unter denen die Dialoge streckenweise unterzugehen drohen.

 Zeynep Buyraç, Joachim Meyerhoff © Tommy Hetzel

Zeynep Buyraç, Joachim Meyerhoff © Tommy Hetzel

 Dorothee Hartinger, Joachim Meyerhoff © Tommy Hetzel

Dorothee Hartinger, Joachim Meyerhoff © Tommy Hetzel

Doch dank eines souveränen Joachim Meyerhoff und einem bewundernswert wandlungsfähigen Ensemble werden schließlich die essentiellen Probleme deutlich. Zeynep Buyraç hat gleich zu Beginn die undankbare Aufgabe, als Ärztin Sarah Grewal ihrem Patienten ein nahes Ablaufdatum seiner Leber zu diagnostizieren. Gegen Ende wird sie zu einer abgelegten Geliebten. Die ehemalige Redakteurin der New York Times, Francine Blake, hatte mit Jacob just in der Zeit ein Verhältnis, als dessen Frau im Sterben lag. Sie ist eine der wenigen, die hinter die morsche Fassade des gefeierten Literaten blickt. Allerdings gefährlicher für ihn ist Sohn Harlan (Felix Kammerer auch „rattenscharf“ als Assistentin). Er besitzt das tatsächliche Originalmanuskript des jüngsten Buches seines Vaters.

xEVIE ist aus der Perspektive einer Frau geschrieben und erregt damit Furore. Verfasst hat es die Mutter und wurde vom Vater einfach übernommen. Die Aufdeckung des Plagiats hängt wie ein Damoklesschwert über McNeal. Inzwischen konnte Dorothee Hartinger als dessen leidgeprüfte Agentin ein Interview mit Titelfoto in der New York Times einfädeln. Als Natasha Brathwaite, eine gleich attraktive wie intelligente Afroamerikanerin, erscheint Safira Robens. Die Reporterin kennt sich bestens aus mit Künstlicher Intelligenz, einer Schreibhilfe, der auch Jacob nicht abhold ist; was er auf ihre gezielten Fragen auch zugeben muss. Es ist der Moment, in dem der Glaube an geniale Kreativität ernsthaft infrage gestellt wird. Genügt es ab nun, die passenden Schlagwörter in die KI einzugeben, um einen Bestseller zu erhalten? Ayad Akhtars Antwort darauf ist ein klares Ja, wenn er McNeal einen solchen Roman in zwei Tagen verfassen und als Manuskript lachend beim Verlag einreichen lässt.

 Joachim Meyerhoff, Zeynep Buyraç © Tommy Hetzel

Joachim Meyerhoff, Zeynep Buyraç © Tommy Hetzel

Norman Hacker und Tilman Tuppy © Tommy Hetzl

Tilman Tuppy, Norman Hacker © Tommy Hetzl

LILIOM S´Dasein is nix als a schiache Gstätt´n

Liliom, Ensemble © Tommy Hetzl

Liliom, Ensemble © Tommy Hetzl

Leben, Tod und Jenseitstreiben eines durchaus ungewöhnlichen Vorstadt-Casanovas

1909 fand die Uraufführung von Ferenc Molnárs Liliom statt. Mit bitterer Ironie werden darin die drückenden sozialen Zustände in der ausgehenden Donaumonarchie aufgezeigt. Nicht nur in Budapest gab es diese Verlierer, auch in Wien, wohin das Stück in einer Übersetzung von Alfred Polgar 1913 übersiedelte. Aus dem Vergnügungsviertel namens Stadtwäldchen wurde der Prater. Die Profession des Helden ist da wie dort die gleiche. Liliom soll mit seinem Schmäh Kundschaft zu einem Ringelspiel anlocken. Er ist ein fescher Bursch, den sich die angejahrte Besitzerin des Etablissements zwecks Lustbarkeit unter den Nagel gerissen hat. Klar, dass sie heftig reagiert, als ihr Liebhaber von einer viel Jüngeren abgeschleppt wird. Die Tragödie bahnt sich mit seinem Rausschmiss an. Auch als er zur Rückkehr gebeten wird, bleibt er stur und versucht lieber sich und seine mittlerweile schwangere Frau mit windigen Unternehmungen wie glücklosem Kartenspiel über Wasser zu halten. Ein Spezi bietet ihm die Teilnahme an einem Raubüberfall an. Die Sache geht schief. Liliom sieht nur einen Ausweg: Er ersticht sich. An dieser Stelle entwirft Molnár ein außerhalb jeder Religion stehendes Jenseits, in dem der notorische Versager jedoch genau so scheitert wie in seinem kurzen Leben. Er ist und bleibt einer, der nicht anders kann als hinzuschlagen und als unerkannter Wiedergänger sogar gegen seine Tochter die Hand erhebt...

Stefanie Reinsperger, Maresi Riegner © Tommy Hetzl

Stefanie Reinsperger, Maresi Riegner © Tommy Hetzl

Sebastian Wendelin, Robert Reinagl © Tommy Hetzl

Sebastian Wendelin, Robert Reinagl © Tommy Hetzl

Für das Burgtheater hat sich der deutsche Film- und Videoregisseur Philipp Stölzl in das Fach Theater begeben und sich auf ein Hauptmotiv beschränkt. Er macht es dem Ensemble jedoch nicht leicht, wenn dessen Mitglieder über den mit dürrem Gras bewachsenen Abhang einer gottverlassenen Gstätt´n stolpern müssen. Weitere Schauplätze wie das Ringelspiel, Hochhäuser und ein trautes Heim werden nur im Hintergrund oder wie ein Wohnwagen seitlich angedeutet. Die Botschaft ist klar. Es gibt nichts zum lachen in einer solchen Umgebung – abgesehen von der subtilen Komik einzelner Gestalten. So treten würdevoll mit schwarzen Flügeln Norman Hacker und Tilman Tuppy als wortkarge Engel auf und Dunja Sowinetz mit Stefko Hanushevsky als Polizeidepperln, die ungerührt vor dem Selbstmörder stehen, Oder auch Sebastian Wendelin, der als patscherter Stutzer den Überfall auf den wehrhaften Geldboten Linzmann (Robert Reinagl) in Slapstick-Manier verhaut.

Franziska Hackl ist Frau Muskat, der die Ausstrahlung einer vitalen Unternehmerin noch nicht abhanden gekommen ist. Sie hat aber sofort überringelt, dass zwischen ihrem Liliom und der kleinen Julie (Maresi Riegner) ernsthaft was läuft und sie gegen das junge Blut chancenlos ist. Julie gesteht später ihrer Freundin Marie (Zeynep Buyraç), dass er sie schlägt und beide am Hungertuch nagen. Eine Trennung ist trotzdem ausgeschlossen. Angesichts ihres Gatten stellt sich die Frage nach einem Warum in der Besetzung. Für Liliom wurde der absolute Antityp zu dieser Figur ausgewählt. Stefanie Reinsperger ist, abgesehen davon dass sie kein Mann ist, weder von der äußeren Erscheinung her ein geschmeidig flotter Strizzi, noch in ihrem Gehabe der charmante Aufreißer, dem die Herzen nur so zufliegen. Sie ist eine grandiose Schauspielerin mit einem speziell wuchtigen Ausdruck, die allerdings nur in Momenten glaubwürdig wird, wenn es um die ihrem Helden immanente Brutalität oder um das (an der Grenze des Notwendigen) lautstarke Hadern mit dessen verpfuschten Leben geht.

Stefko Hanushevsky, Dunja Sowinetz, Stefanie Reinsperger © Tommy Hetzl

Stefko Hanushevsky, Dunja Sowinetz, Stefanie Reinsperger © Tommy Hetzl

Seán McDonagh © Tommy Hetzel

Seán McDonagh © Tommy Hetzel

KÖNIG LEAR Verwirrend beeindruckende Sparversion

Martin Reinke © Tommy Hetzel

Martin Reinke © Tommy Hetzel

Sechs Personen erledigen virtuos, was Shakespeare mehr als üppig besetzt hat.

Als Motto könnte über dieser gewaltigen Tragödie stehen: Väter, traut niemals euren Kindern! Zwei Töchter des Königs schwören ihm die ganz große Liebe – und kehr um die Hand versuchen sie den lästigen Alten loszuwerden und schicken ihn in die Wüste. In der Nebenhandlung treibt ein „Bastard“ ein gar übles Spiel, das seinem Vater nicht zuletzt die Blendung einbringt. Seit der sagenhaften Zeit im alten England hat sich nicht viel daran geändert und macht den König Lear zu einer zeitlosen Jammergestalt, dem nichts als temporärer Wahnsinn und am Ende tiefste Verzweiflung bleibt. William Shakespeare hat daraus seine moralischen Schlüsse gezogen und lässt den Tod ein Fest feiern, das die Guten geradeso betrifft wie die Bösen.

Seán McDonagh, Lilith Häßle © Tommy Hetzel

Seán McDonagh, Lilith Häßle © Tommy Hetzel

Lilith Häßle, Bruno Cathomas, Seán McDonagh © Tommy Hetzel

Lilith Häßle, Bruno Cathomas, Seán McDonagh © Tommy Hetzel

Regisseur Rafael Sanches hat mit einer Neuübertragung (ursprünglich für Schauspiel Köln) und Einrichtung für sechs Personen den Stoff nicht nur kompakt zusammengefasst, sondern darüber hinaus, ganz im Geist von Shakespeare, vor einem schwarzen Hintergrund mitreißendes Theater geschaffen. Nicht gespart wurde an der Komparserie. 30 in dunkles Grau gewandete Frauen und Männer werden zum Tross des König, wenn sie ihn auf den Schild heben, müssen aber auch als bellende Hunde Wache halten und als Soldaten der aufeinanderprallenden Heere kämpfen. Als Magier düsterer Klänge untermalt Pablo Giw die teils grausamen Szenen und erzeugt damit einen zusätzlichen Gänsehauteffekt, der von Videos, effektvoll eingesetzt von Nazgol Emami, noch verstärkt wird und die Stürme mächtig blasen lässt. Ein König aus dem Bilderbuch ist Martin Reinke. So lange sein Lear die Macht hat, ist er das gedankenlose Großmaul, das mit willkürlichen Verbannungen rasch zur Hand ist und für Schmeicheleien ein gnädig offenes Ohr hat. Es fällt ihm auch in der Bredouille noch schwer, seine Fehler einzusehen. Dass er auf seine beiden attraktiven Töchter Goneril (Sylvie Rohrer) und Regan (Lilith Häßle) stolz ist, lässt sich noch verstehen.

Aber welcher Teufel ihn bei Cordelia, seinem Liebling, geritten hat, ist schwer nachzuvollziehen. Katharina Schmalenburg muss nach Frankreich ausweichen, kehrt aber als Narr und Edgar zurück, um den Alten treu mit weisen Witzen bei Laune zu halten und als Edgar in der Verkleidung als Bettler Tom dessen blinden Vater, den Graf von Gloster (Bruno Cathomas auch als Herzog von Albany) nach Dover zu den Kreidefelsen zu führen. Ein Meister der Verwandlung ist Seán McDonagh. Sein Graf von Kent, ebenfalls verbannt, meint es dennoch gut mit Lear und verdingt sich unerkannt als Fußballer in dessen Tross und versucht das Schlimmste zu verhindern. Eine ganz andere Seite zeigt er als Edmund, dem nichts zu fies ist, um als illegitimer Sohn als Herzog von Albany an die Macht zu kommen. Dazu zählen auch die gleichzeitigen Liebesverhältnisse mit Goneril und Megan. Erst sein Halbbruder Edgar sorgt mit einem gewonnenen Duell für das verdiente Ende dieses Bösewichts, kann aber nicht verhindern, dass König Lear mit dem Ruf „Niemals!“ an gebrochenem Herzen stirbt, da auch Cordelia ein Opfer dieses blutgetränkten Endes geworden ist.

Martin Reinke, Katharina Schmalenburg, Komparserie © Tommy Hetzel

Martin Reinke, Katharina Schmalenburg, Komparserie

© Tommy Hetzel

 Nils Strunk © Tommy Hetzel

Nils Strunk © Tommy Hetzel

SCHACHNOVELLE Literarische Züge eines Musikschauspiels

 Hans Wagner, Martin Ptak, Jörg Mikula, Nils Strunk © Tommy Hetzel

Hans Wagner, Martin Ptak, Jörg Mikula, Nils Strunk © Tommy Hetzel

Ein Bühnenstück als intensive Interpretation des letzten Werks von Stefan Zweig

Nils Strunk fühlt sich auf der Bühne sichtlich wohl, wie ein Fisch im Wasser. Er ist Schauspieler, Musiker und Regisseur, aber mehr noch, er steckt voller Ideen, wenn es darum geht, das Publikum zu überraschen. Nach einer fulminanten Überschreibung der Zauberflöte hat er sich für seinen nunmehrigen Wurf in der jüngeren Vergangenheit umgesehen. Fündig wurde Strunk bei Stefan Zweig, der im Zuge seiner Emigration von New York nach Buenos Aires auf einem Schiff unterwegs war. In seiner letzten Station, in Brasilien, verfasste der überzeugte und deswegen verfolgte Gegner jedweder Art von Totalitarismus über ein denkwürdiges Erlebnis auf dieser Überfahrt die Schachnovelle – als erschütterndes Vermächtnis an künftige Generationen, sich der Gräuel des Nationalsozialismus stets eingedenk zu sein. Dieses Stück Weltliteratur ist an sich bekannt. Der von der Gestapo in einem karg eingerichteten Zimmer über viele Wochen internierte Rechtsanwalt Dr. B. gerät in den Besitz eines Schachbuchs, voll mit formelhaften Spielzügen, die er auswendig lernt und mit sich selbst durchspielt. Mit ihm befindet sich auf dem Schiff der amtierende Schachweltmeister Mirko Czentovic, eine Art Sauvant, dessen soziale und geistige Intelligenz in krassem Gegensatz zu dessen Können auf dem Schachbrett steht.

 Nils Strunk © Tommy Hetzel

Nils Strunk vor Zeichnungen von Herbert Nauderer © Tommy Hetzel

Die Begegnung der beiden so grundverschiedenen Menschen und die Erzählung des Dr. B. von seiner Haft bilden den Inhalt dieser Novelle, die von Nils Strunk gemeinsam mit Lukas Schrenk als musikalisches Schauspiel für das Burgtheater umgesetzt wurde. Es ist der Monolog eines Ich-Erzählers, der seinen Zuhörern auf dieser Überfahrt damit kurzweilig die Zeit vertreibt. Begleitet wird er von drei Musikern (Jörg Mikula/Sebastian Simsa an Drums, Percussion und Celesta, Hans Wagner/Bernhard Moshammer mit Bass, Gitarre & Vocals, Martin Ptak/Alois Eberl mit Posaune, Harmonium, Celesta). Strunk selbst werkt virtuos am Klavier und spielt auf dessen Tasten erstaunlicherweise die ganze Eröffnung einer Schachpartie. Er wird sogar zum Kulissenschieber, die von Maximilian Lindner aus grauschwarzen Zeichnungen des deutschen Künstlers Herbert Nauderer gestaltet wurden. Beinahe nebenbei schlüpft er von einer Rolle in die andere.

Den stinkreichen Tiefbauingenieur McConnor erkennt man an seinem Ami-Hut, den stumpfsinnigen, aber geschäftstüchtigen Czentovic an der arroganten Körpersprache sowie am slawischen Akzent und Dr. B. an der Feinsinnigkeit seiner Gesichtszüge, die ganz und gar seinen weit vorausberechneten Zügen im Spiel der Könige entsprechen. Was heißt hier Spiel?! Zweig selbst hat dazu gemeint: „Macht man sich nicht einer beleidigenden Einschränkung schuldig, indem man Schach ein Spiel nennt? Ist es nicht auch eine Wissenschaft, eine Technik, eine Kunst, ...“ Damit werden in diese Aufführung mehrere Ebenen eingezogen. Vordergründig geht es um den Kampf, der mit 32 Figuren auf 64 Feldern ausgetragen wird und eine unendliche Fülle an Variationsmöglichkeiten ermöglicht. Dahinter steht die unüberhörbare Mahnung zweier Flüchtender, sich vor einer Wiederholung eines unsäglich schrecklichen Teils unserer Geschichte zu hüten. Als drittes Element kommt dazu die Faszination einer außergewöhnlichen Interpretation, die Lesestoff und Schauspiel in selten intensiver Weise verbindet und begreiflich macht.

 Nils Strunk als Czentovic © Tommy Hetzel

Nils Strunk als Czentovic © Tommy Hetzel

Nicholas Ofczarek und die Musicbanda Franui © Tommy Hetzel

Nicholas Ofczarek und die Musicbanda Franui © Tommy Hetzel

HOLZFÄLLEN Ein Tag im Leben eines Misanthropen

Nicholas Ofczarek und die Musicbanda Franui © Tommy Hetzel

Nicholas Ofczarek und die Musicbanda Franui © Tommy Hetzel

Lesung aus einem Roman von Thomas Bernhard, umrahmt von kongenialer Musik

Der Erzähler sitzt in einem Ohrensessel und beobachtet die „künstlerische Gesellschaft“, die anlässlich des späten Besuchs eines Burgschauspielers geladen wurde. Ort des Geschehens ist die Wohnung des Ehepaares Auersberger in der Gentzgasse. Sie ist Sängerin und er Komponist, allerdings schwer dem Alkohol verfallen. Der Roman mit dem Titel „Holzfällen“ von Thomas Bernhard ist 1984 erschienen und hat durch eine Ehrenbeleidigungsklage eines gewissen Gerhard Lampersberg, der sich in der Figur des Hausherren erkannt hat, einen veritablen Skandal inklusive Beschlagnahme der Bücher in den österreichischen Buchhandlungen ausgelöst. Der Wirbel wurde bald darauf beigelegt, geblieben ist ein Stück Literatur als ungemein pointierte literarische Abrechung mit den Vertretern der damaligen Wiener Kulturszene, speziell dem Burgtheater und dort tätiger Personen. Die Zeit ist gnädig darüber hinweggegangen. Die Protagonisten der sogenannten Hochkultur haben sich in ihrem Erscheinungsbild vollkommen gewandelt. Vor allem aber: Den Burgschauspieler an sich, wie ihn Bernhard beschrieben hat, gibt es nicht mehr. Direktoren bringen ihre eigene Truppe mit und gewähren bestenfalls den letzten Vertretern dieses legendären Standes das Bleiben als verehrte Doyens.

Eine Ausnahme ist Nicholas Ofczarek. Man möchte sich das Burgtheater ohne ihn gar nicht vorstellen und er bleibt auch unter Direktor Stefan Bachmann unverzichtbarer Teil des Ensembles und damit ein wahrer „Burgschauspieler“. In „Holzfällen“ beweist er sein Vermögen, das Publikum über knapp zweieinhalb Stunden mit einer Lesung zu faszinieren, sitzt einfach nur auf einem Sessel (nicht in einem Ohrenstuhl) und erzählt vom Jammer des Autors, der gleich zu Beginn mit der Zusage hadert, die Einladung in die Gentzgasse überhaupt angenommen zu haben, trotz unüberwindlichen Hasses auf diese Familie. Schuld daran ist Joana, eine gemeinsame Freundin, die sich im Niederösterreichischen Kilb erhängt und dort alle an ihrem Grab versammelt hat. Ofczarek serviert die bösartigen Formulierungen des Misanthropen Bernhard humorvoll und elegant wie die Hausfrau Suppe und Wein zu Ehren des Burgschauspielers. Kommentiert wird die verbalisierte Abscheu von der Musicbanda Franui mit teils schräger Musik, virtuos und voller Überraschungen, komponiert von Markus Kraler und Andreas Schett.

Nicholas Ofczarek und die Musicbanda Franui © Tommy Hetzel

Nicholas Ofczarek und die Musicbanda Franui © Tommy Hetzel

Die Formation ist ein „Tiroler Kammerensemble“, das seit 30 Jahren mit seinen Arrangements spannende Hörerlebnisse bietet, die nicht zuletzt von einer ungewöhnlichen Besetzung her garantiert sind. Es wirken mit: Johannes Eder (Klarinette, Bassklarinette), Andreas Fuetsch (Tuba), Romed Hopfgartner (Altsaxophon, Klarinette), Markus Kraler (Kontrabass, Akkordeon), Angelika Rainer (Harfe, Zither), Bettina und Markus Rainer (Hackbrett), Andreas Schett (Trompete, musikalische Leitung), Martin Senfter (Ventilposaune) und Nikolai Tunkowitsch (Violine).

Hamlet, Ensemble © Lalo Jodlbauer

Hamlet, Ensemble © Lalo Jodlbauer

HAMLET als geisterhaft launige Überschreibung

Benny Claessens, Ensemble © Lalo Jodlbauer

Benny Claessens, Ensemble © Lalo Jodlbauer

Wenn Theater beginnt, sich nicht ernst zu nehmen, dann ist auch Shakespeare nicht vor Übermut gefeit.

Eine der wichtigsten Fragen, die noch im ersten Akt gestellt wird, lautet: „Worum geht´s in diesem Stück?“ Es ist tatsächlich lange Zeit unklar, was diese Überschreibung unter der Leitung von Regisseurin Karin Henkel damit bezwecken will. Ein Geisterchor, klassisch in Leintücher mit Augenlöchern gehüllt, erteilt Hamlet den Auftrag, den Mord an seinem Vater und die Heirat dessen Bruders Claudius mit seiner Mutter Gertrud zu rächen. Schon in dieser Szene wird der düstere Ernst dieses Ansinnens ins Lächerliche gezogen, wenn Michael Maertens als Vater den weißen Fetzen abnimmt und Anweisungen erteilt, wie solche Sätze mit dem richtigen Ausdruck wiederzugeben sind. Bald stellt sich heraus, dass nicht nur der junge Mann in kurzen Hosen, sondern auch eine ganze Reihe anderer Darsteller, auch Frauen, den Hamlet gibt. In Selbstgesprächen mit verteilten Rollen hadert der Prinz von Dänemark mit sich und der Scheu vor einer Bluttat, immer mit der Annahme, dass er verrückt sein könnte.

Hamlet, Ensemble © Lalo Jodlbauer

Hamlet, Ensemble © Lalo Jodlbauer

Hamlet, Ensemble © Lalo Jodlbauer

Hamlet, Ensemble © Lalo Jodlbauer

Die erfahrenen Theaterbesuchern geläufige Handlung ist rudimentär vorhanden, aber man kennt sich aus. Dafür sorgt der Text von Angela Schanelec und Jürgen Gosch, der zwar nichts mit dem Original gemeinsam hat, jedoch viel Rücksicht auf ein eventuell verwirrtes Publikum nimmt.

Fixpunkte der Besetzung und Garanten für komische Einlagen sind Michael Maertens, der zu Claudius wird, und Kate Strong als Gertrude, die gekonnt zwischen Shakespeares Englisch und österreichischem Deutsch switcht. Sie fallen nur einmal aus ihrer königlichen Rolle, wenn sie als Totengräber zu den letzten Wahrheiten unseres Daseins vordringen, bis zur Aufzählung der grauslichen Insekten, die in kürzester Zeit eine Leiche vernaschen. Alexander Angeletta, Benny Claessens, Katharina Lorenz, Marie-Luise Stockinger und Tim Werths haben als Hamlet neben zähen Grübeleien tiefgründige Sätze bzw. Binsenweisheiten von sich zu geben, als Polonius, Ophelia, Rosencrantz oder Guildenstern ihr Leben zu lassen und, verstärkt von zahlreicher Komparserie, erforderlichenfalls als Gespenster dem Fortgang der Handlung zu dienen. Für musikalische Untermalung sorgen Thomas Kürstner und Sebastian Vogel an elektronischen und analogen Instrumenten wie einer Violine. Diese Inszenierung als erste Premiere des neuen Direktors Stefan Bachmann ist zweifellos ein grober Pflock, der in der Burg eingeschlagen, aber trotz einer Dauer von drei teils mühsamen Stunden mit begeistertem Applaus bedankt wurde.

Benny Claessens, Kate Strong © Lalo Joadlbauer

Benny Claessens, Kate Strong © Lalo Joadlbauer

 Zentralfriedhof Ensemble © Matthias Horn

Zentralfriedhof Ensemble © Matthias Horn

ZENTRALFRIEDHOF Zum Tod? Da fehlen einem die Worte.

Zentralfriedhof Ensemble © Matthias Horn

Zentralfriedhof Ensemble © Matthias Horn

Mit dem Slapstick einer Geisterbahn über die letzten Dinge lachen

Das ist das Ergebnis, wenn sich ein Deutscher wie Regisseur Herbert Fritsch über den Wiener und seinen angeblichen Hang zum Morbiden lustig machen will. Das Ensemble tritt verkleidet als Mitarbeiter einer Bestattungsfirma auf, mit grauem Anzug und Tellerkappe. Schaufeln und Fahrräder sind die Hauptrequisiten und weisen die Damen und Herren als Friedhofshackler aus, also diejenigen, die für den Aushub und später das Zuschütten des Grabes zuständig sind, um dazwischen unauffällig den Leichenzug zur richtigen Grabstätte zu führen. Sie sind keine Pompfüneberer, deren Würde von einer barocken, liturgisch anmutenden Robe deutlich gemacht wird.

 Zentralfriedhof Paul Wolff-Plottegg © Matthias Horn

Zentralfriedhof Paul Wolff-Plottegg © Matthias Horn

Zentralfriedhof Ensemble © Matthias Horn

Zentralfriedhof Ensemble © Matthias Horn

Gunther Eckes, Dorothee Hartinger, Sabine Haupt, Yahya Mican James, Arthur Klemt, Hans Dieter Knebel, Elisa Plüss, Dunja Sowinetz, Tilman Tuppy, Hubert Wild und Paul Wolff-Plottegg haben trotz der Degradierung ihren Spaß, wenn sie als Ballett einer mit Gags aufgeladenen Choreographie folgen oder sich vor einem Hampelmann in Gestalt eines riesigen Skeletts kollektiv fürchten.

Aus einem zum Trampolin ausgebauten Grab werden sie zu akrobatischen Breakdanceeinlagen geschleudert und verheddern sich zum Gaudium des Publikums in ihren Hosenträgern. Während der eineinhalb Stunden, in denen kaum gesprochen wird, mutieren sie sogar zu Zombies und grüßen die Stadt mit Hallo Wien, aus dem letztlich Halloween wird. Wo aber ist bei der ganzen Hetz´ der Zentralfriedhof, wie es der Titel verspricht? Abgesehen von einem Würstelstand mit der originellen Aufschrift „eh schon wuascht“ deutet wenig daraufhin, dass es sich, so das Klischee, um den Sehnsuchtsort des Wieners schlechthin handelt, verbunden mit sentimental gepflegter Liebe zum Ableben und dem Wunsch nach einer schönen Leich. Dass derlei Veranstaltungen längst zu einer Massenabfertigung herabgesunken sind, ist das wirklich Traurige am Tod in der Großstadt. Aber diesen Umstand auf die Bühne zu bringen, wäre lang nicht so lustig wie ein Rudel von Totengräbern, das sich gekonnt in Slapstick übt und mit Virtuosität über eine Themenverfehlung hinwegspielt.

 Zentralfriedhof Ensemble © Matthias Horn

Zentralfriedhof Ensemble © Matthias Horn

 Orpheus steigt herab Tim Werths, Nina Siewert © Matthias Horn

Orpheus steigt herab Tim Werths, Nina Siewert © Matthias Horn

ORPHEUS STEIGT HERAB in den Hades verlorener Menschlichkeit

 Orpheus steigt herab Oliver Welter © Matthias Horn

Orpheus steigt herab, Oliver Welter © Matthias Horn

Abrechung mit der Bösartigkeit verbohrter Kleingeister über die Südstaaten eines Tennessee Williams hinaus

Das Problem von Val Xavier ist seine Anziehungskraft auf das weibliche Geschlecht. Alle wollen seine Jacke aus Schlangenhaut angreifen und sich an deren Inhalt vergnügen. Val ist Musiker, ein Sänger, der sich auf seiner geliebten Gitarre begleitet und so durch die Lande tingelt. Warum es ihn ausgerechnet in diese Kleinstadt verschlägt, in der Fremde mehr als argwöhnisch beäugt werden, wird nicht so richtig klar. Er selbst meint, dass er einen Job sucht, mit geregelter Bezahlung. Im Laden des Ehepaars Torrance findet er das Gesuchte, gerät dabei aber in eine alte Geschichte. Der Besitzer Jabe hat mit anderen Männern aus dem Ort vor Jahren den Vater seiner jetzigen Frau Lady im Zuge einer Brandstiftung umgebracht. Der Getötete war Italiener, ein Spaghettifresser, der einfach nicht in diese Gesellschaft gepasst hat. Doch seine Tochter weiß davon nichts.

Orpheus steigt herab, Tim Werths, Lisa Wagner © Matthias Horn

Orpheus steigt herab, Tim Werths, Lisa Wagner © Matthias Horn

Norman Hacker, Rainer Galke, Tim Werths © Matthias Horn

Norman Hacker, Rainer Galke, Tim Werths © Matthias Horn

Tennessee Williams hat „The Fugitive Kind“, 1960 verfilmt, in einer kleine Ortschaft in den Südstaaten angesiedelt. Das in der deutschen Übersetzung von Wolf Christian Schröder mit „Orpheus steigt herab“ betitelte Theaterstück wurde nun von Martin Kušej ins Nirgendwo verlegt, in ein Dorf, das überall auf dieser Welt sein kann. Es ist die letzte Regiearbeit des scheidenden Burgtheaterdirektors in dieser Funktion. Mit der Klammer einer Feuersbrunst am Anfang und am Ende ist ihm dabei der zutiefst bewegende Ausdruck seiner persönlichen Einstellung gelungen. Es geht um die Ablehnung des Fremden, einer allzeit aktuellen Eigenschaft der Menschheit, die sich in einer Bandbreite von ängstlicher Abneigung bis zu mörderischen Aktionen manifestiert. Im Fall der „Schlangenhaut“ gibt es kein Zurückschrecken vor dem Verbrechen. Tim Werths ist ein fescher Val Xavier. Die junge, überdrehte Carol (Nina Siewert) geht ungeniert zur Sache, ähnlich auch die bigotte Vee Talbot (Sarah Viktoria Frick), die dummerweise jedoch die Frau des Sheriffs (Norman Hacker) ist. Mit Val im Bett landet aber Lady Torrance. Lisa Wagner macht die Erotik dieser Frau, die in ihrem Angestellten mehr als den Verkäufer sieht, vibrierend spürbar. Für sie stellt der junge Mann einen Funken Hoffnung dar und sie lässt keinen Zweifel daran aufkommen, wie sehr sie den mittlerweile schwer kranken Jabe seit jeher gehasst hat. Martin Reinke wird zum wahren Ekel, dessen Sinn noch im Angesicht des Ablebens darauf gerichtet ist, seine Umgebung zu terrorisieren.

Bei deren erstem Verbrechen mit dabei war auch David (Wolfram Rupperti), ein Schwächling, der seine Kraft nur aus gemeinsamer Niedrigkeit bezieht, in der ihn Rainer Galke als Dog Hamma erschreckend aggressiv bestärkt. An sich als gute Idee verbindet Live-Musik die einzelnen Szenen. Oliver Welter zaubert aus seiner E-Gitarre erstaunliche Sounds, als zweiter Orpheus setzt er jedoch Fragezeichen. Es ist seine – sagen wir es so – eigenwillige Intonation, mit der seine englischen Songs eine ohnehin ergreifende Handlung eher irritieren als vertiefen.

 Orpheus steigt herab Nina Siewert, Oliver Welter © Matthias Horn

Orpheus steigt herab Nina Siewert, Oliver Welter © Matthias Horn

 Heldenplatz Franz Pätzold © Matthias Horn

Heldenplatz Franz Pätzold © Matthias Horn

HELDENPLATZ auf dem das Jubelgeschrei nie verstummt

Branko Samarovski, Inge Maux © Matthias Horn

Branko Samarovski, Inge Maux © Matthias Horn

Mit der NY-Subway von Borough Hall via Neuhaus und Wien in deutsche Wälder

Es ist eine wahre Flut an Ideen, mit denen Frank Castorf seine Neuinszenierung von Thomas Bernhards letztem Theaterstück „Heldenplatz“ überschwemmt hat. Für einen guten Teil der Zeit ist man auf Fernsehschauen angewiesen, weil das eigentliche Geschehen irgendwo drinnen stattfindet. Zwei Livecams übertragen zwar in raffinierten Großaufnahmen der Gesichter die Dialoge, die opulent gestaltete Bühne ist jedoch verwaist. Die Handlung, sofern man von einer solchen sprechen kann, spielt meistens in New York, genauer gesagt in Brooklyn bei und in der Subway-Station Borough Hall. Die Dekoration ist dementsprechend amerikanisch, mit patziger Reklame und Unmengen von Leuchtstoffröhren und in beängstigendem Rot darüber in Fraktur der aufmunternde Spruch: Umbringen soll ma Ihnen! Doch auch dort wird Hedwig, die Frau des in den Feitod gegangenen Prof. Josef Schuster, von Halluzinationen verfolgt. Es ist das Jubelgeschrei der Menschenmassen, als Hitler vom Balkon der Neuen Hofburg herab den Anschluss der Ostmark an das Deutsche Reich verkündet hat. Ihr Fazit: Heldenplatz ist überall!

Birgit Minichmayr, Marie-Luise Stockinger, Branko Samarovski © Matthias Horn

Birgit Minichmayr, Marie-Luise Stockinger, Branko Samarovski © Matthias Horn

Franz Pätzold, Marcel Heuperman, Marie-Luise Stockinger, Inge Maux, Birgit Minichmayr © M. Horn

Franz Pätzold, Marcel Heuperman, Marie-Luise Stockinger, Inge Maux, Birgit Minichmayr © Matthias Horn

Das Ensemble hat vielfältige Aufgaben zu erfüllen. Birgit Minichmayr webt mit langer Schleppe an schwarzem, sehr viel Bein zeigendem Kleid trauernd um ihren etwas eigenwilligen Gatten und auf der Flucht vor der Lärmkulisse des Heldenplatzes verzweifelt um den Eingang der Subway-Station. Der Waggon ruckelt gehörig und bricht später aus seiner Röhre aus, um durch verschneite deutsche Landschaften zu fahren. Es geht auch um das richtige Bügeln der Hemden des Professors. Eine an sich beschauliche Tätigkeit wird spannungsgeladen und ermöglicht in der Folge Franz Pätzold einen durchaus langatmigen Monolog, der sich mit dem stolzen und dennoch betrogenen Tod und den davon Betroffenen beschäftigt. Eine großartig innig spielende Inge Maux hat das Privileg, das jiddische Lied vom abgebrannten Shtetl anstimmen zu dürfen, während Marie-Luise Stockinger in Revuemontur angewidert Erdäpfel schält. Die längste Zeit wortlos sitzt Branko Samarovski in der Ecke, um später als todkranker Ehemann seiner schönen und jungen Frau zuzusehen, wie diese von einem Jüngeren umarmt und geküsst wird. Für Marcel Heuperman gibt es keine Schonung.

Wenn er zu Wort kommt, und das ist nicht selten, muss er brüllen, wie vielfach auch die anderen, die nur selten die feinen leisen Töne bemühen. Offenbar ist er ein beliebtes Opfer der Regisseure, die ihn wie auch in diesem Fall ganz ohne zwingenden Grund nackt auftreten und sein Zumpferl herzeigen lassen.

 

Inhaltlich sind es viele, fast zu viele Wahrheiten, die angesprochen werden, verpackt in tiefgründige, unzugängliche Symbolik. Stereotypen und Klischees wie „der Wiener“ oder „der Jude“ werden unreflektiert bemüht, wobei man Thomas Bernhard zugute halten muss, dass er 1988 von der heutigen ethnischen Zusammensetzung der Wiener Gesellschaft noch keine Ahnung haben konnte. Dafür kommen Ortschaften wie Neuhaus am kleinen Semmering ins Spiel, die unsereins längst kein Begriff mehr sind. Richtig aktuell wird das Ganze dann doch, wenn Onkel Robert überall Nazis ortet. Anscheinend verfügt diese zweifelhafte Spezies über eine die Zeiten überdauernde Kraft, die wie ein Flummi nach jedem Niederschlag wieder höher zu springen vermag.

Branko Samarovski, Birgit Minichmayr © Matthias Horn

Branko Samarovski, Birgit Minichmayr © Matthias Horn

 Die Zauberflöte, Wolfram Rupperti © Marcella Ruiz Cruz

Die Zauberflöte, Wolfram Rupperti imaginiert die Schlange © Marcella Ruiz Cruz

DIE ZAUBERFLÖTE Die Oper und auch wieder nicht die Oper

 Die Zauberflöte, Tim Werths © Marcella Ruiz Cruz

Die Zauberflöte, Tim Werths © Marcella Ruiz Cruz

Schikaneder und Mozart sind unverwüstlich und gewinnen sogar durch eine „Neuinterpretation“.

1791 gab es in den Wiener Theatern unzählige Zauberstücke. Das Publikum liebte diese Mischung aus Geheimnisvollem, Spannendem und vor allem Lustigem. Überlebt haben davon nur wenige. Abgesehen von den viel späteren Werken eines Nestroy oder Raimund ist uns nur mehr eines wirklich präsent. Es wurde zur populärsten Oper der Musikgeschichte, obwohl es eigentlich ein Singspiel ist. Seine Melodien sind Ohrwürmer, die Figuren gute Bekannte und der Inhalt bis heute eines der spannendsten Rätsel, das vergeblich seiner Lösung harrt. Gut, es hat auch zwei außerordentliche Väter. „Die Zauberflöte“ ist das Werk von Emanuel Schikaneder und Wolfgang Amadé Mozart. Darf man sich daran vergreifen und eine Art Satire daraus machen? Puristen mag es schütteln, aber Nils Strunk hat mit „Die Zauberflöte“ einen immens unterhaltsamen Abend geschaffen, mit einer schrägen Mischung aus Originalmusik und heutigen Klängen und vor allem mit eine Fülle an Gags, die manches zu erklären imstande sind, das sich erst in der radikal neuen Sichtweise erschließt.

 Die Zauberflöte, Katharina Pichler © Marcella Ruiz Cruz

Die Zauberflöte, Katharina Pichler © Marcella Ruiz Cruz

 Die Zauberflöte, Lilith Häßle © Marcella Ruiz Cruz

Die Zauberflöte, Lilith Häßle © Marcella Ruiz Cruz

Aufgrund des Erfolges ist die Inszenierung vom Kasino am Schwarzenbergplatz in das Haupthaus am Ring umgezogen, um dort die stattliche Anzahl von Plätzen auch in der x-ten Vorstellung noch verlässlich zu füllen. Der Untertitel ist englisch (The Opera but not the Opera) und besagt etwa, dass es sich um die Oper handelt, aber auch wieder nicht. Neben Nils Strunk haben noch Lukas Schrenk und das Ensemble daran mitgearbeitet. Ein solches Experiment braucht Darsteller, die neben solider Komik über eine einigermaßen sichere Gesangsstimme verfügen. Es beginnt mit der Ouvertüre, die hinter dem Vorhang eines Theaters auf der Bühne a cappella gesungen ertönt. Man kann blödeln, aber es darf nicht peinlich werden. So besteht Katharina Pichler als Königin der Nacht die Koloraturarie bravourös, indem sie vor den in die Stratosphäre aufsteigenden Tonkaskaden einfach den Mund offen lässt, schweigt und damit dankbar die Lacher entgegennimmt. Wolfram Rupperti hat einen soliden Bass, man hat den Eindruck, er wäre imstande, einen ernsthaften Sarastro zu geben.

Aber er verzichtet darauf zugunsten eines Gangsterbosses a la Al Capone. Als Monostatos beklagt Annamáriá Láng ihre Hässlichkeit. Dafür darf sie als Papagena (nach der Verwandlung von der Alten) und als eine der drei Damen, die sich um Tamino raufen, hübsch attraktiv sein. So begehrenswert schön, wie die drei tun, ist Gunther Eckes auch wieder nicht. Aber er beeindruckt Lilith Häßle als eine den Männern gegenüber eher skeptische Pamina so nachhaltig, dass sie mit ihm die lebensgefährlichen Proben besteht. Als Direktor der Truppe und als Papageno lässt Tim Werths redselig seinen coolen Schmäh rennen. Gäbe es nicht die drei Knaben, wäre es sowohl um ihn als auch um Pamina geschehen. Aber Nils Strunk selbst, Bernhard Moshammer und Jörg Mikula als Band ersetzen souverän die Sängerknaben und begleiten verlässlich Nummern wie „Circus Opening“ (Music: Nils Strunk), „Bohemian Rhapsodie“ von Freddy Mercury oder „Taminos Journey“ mit Ideen von W. A. Mozart, Falco und Dr. Dre and Snoop Dogg, die nahezu alle von Nils Strunk für diese erfrischende Neufassung adaptiert wurden.

Gunther Eckes, Lilith Häßle, Katharina Pichler, Annamária Láng © Marcella Ruiz Cruz

Gunther Eckes, Lilith Häßle, Katharina Pichler, Annamária Láng © Marcella Ruiz Cruz

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