Eine antimilitaristische Schelmenkomödie über einen tschechischen Nationalisten
„So an Krieg muss ma mögen müssen, sonst hat ma gar ka Freud dran“, lässt Jaroslav Hašek seinen Antihelden im Wirtshaus sinnieren. Das und dass er nach dem Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand einen Krieg vorhersagt, genügt bereits, ihn wegen Hochverrats durch die Mangel der in Prag tätigen österreichischen Polizei und Justiz zu drehen. Bald darauf braucht man jedoch diese „Verbrecher“ dringend als Kanonenfutter, da sich die Vorhersage schneller erfüllt hat, als die Spitzel der k. u. k. Bürokratie darauf reagieren konnten. Josef Schwejk ist Tscheche, einer von der gewitzten Sorte, der alle möglichen Tricks anwendet, um dem Gebot des alten Kaisers zum Einrücken nicht Folge leisten zu müssen. Von sadistischen Militärärzten wird er wie viele seiner Landsleute als Simulant entlarvt und „felddiensttauglich“ geschrieben. Er überlebt das Massaker und erzählt mit der Naivität eines hochintelligenten Idioten seine Abenteuer. Aufgeschrieben wurden sie unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg zwischen 1920-1923.
Links: Das Kaiserbild und der Rollstuhl
Teils kann man darüber lachen und teils ist man von dem hinter bitterbösen Pointen versteckten Ernst entsetzt. Alexander Waechter böhmakelt in seinem neuen Programm als „braver“ Soldat in einer harschen Art und Weise, die alle hierzulande gängigen Interpretationen vom witzigen, Bier trinkenden Nationalheiligen zu freundlichen Anekdoten degradiert (z. B. Heinz Rühmann, Fritz Muliar). Man spürt den Hass des Anarchisten Jaroslav Hašek auf die „Fremdherrschaft“ einer Monarchie, die mit ihren Völkern rüde oder besser grausam dumm umgegangen ist und sich nicht wundern durfte, dass sie 1918 in die Luft gesprengt wurde.
Dazu wurde eine erstaunlich üppige Ausstattung entworfen. Das von den Fliegen beschissene Kaiserbild und eine Erzherzogin umrahmen ein Kanapee, von dem aus Waechter seine Ausflüge ins Wirtshaus, mit einem Rollstuhl vor die Stellungskommission und mit einem seltsamen Flügelaltar zur Feldmesse an der Front unternimmt. Man sieht ihm die Verschlagenheit an, mit der er alle, vom Oberst angefangen über den Feldkuraten bis zum Oberleutnant, narrt, um am Ende wieder seinem ursprünglichen Geschäft mit dem Handel von Hunderln nachgehen zu können.