Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


Valeria Chavez, Martina Andreutti, Kamilla Adamik, die tanzenden Waldfeen © Jakob Stickler

Valeria Chavez, Martina Andreutti, Kamilla Adamik, die tanzenden Waldfeen © Jakob Stickler

DER BAUER ALS MILLIONÄR & das resolute Mädchen aus der Feenwelt

Feentänzerin, Gerhard Kasal © Jakob Stickler

Feentänzerin, Gerhard Kasal © Jakob Stickler

Tanzende Geister rund um den Galläpfel beißenden Kleinhäusler als Bereicherung des Zaubermärchens

Gutenstein kann man sich ohne Ferdinand Raimund gar nicht mehr vorstellen. Die Felsenkulisse rund um den freundlichen Ort ist ja schon Romantik pur und ganz gewiss nach wie vor die Heimat der Geister und Feen, die schon den Theaterdichter im Biedermeier zu seinen zauberhaften Stücken inspirierten. Zu seiner Zeit gab es in der Umgebung noch genügend Kleinbauern, die dem feinen Herrn aus Wien bei seinen Spaziergängen ein Glas Most aufwarteten und ihm dabei von ihrem kargen Dasein berichteten. Einer dieser bedürftigen, aber braven Landleute dürfte das Vorbild für Fortunatus Wurzel gewesen sein. Raimund stellte sich vor, dass dieser von einem unerwarteten Reichtum aus seiner Bedürftigkeit gerissen wird. Nur wie? Solche Leute spielen kaum in der Lotterie. Dafür waren die Lose zu teuer und die Gewinnchancen zu gering. Also musste die Feenwelt bemüht werden. Wenn es ums Geld geht, ist der Neid nicht weit weg. Dieser böse Geist verschaffte dem Waldbauer das Vermögen; nicht ohne gewissen Aufwand. Das Gold verbarg sich in einem Haufen Galläpfel, die der, wie es schon sein sprechender Vorname sagt, Glückliche nach und nach aufbeißen musste.

William Mang, Carmen Kirschner © Jakob Stickler

Hass & Neid: William Mang, Carmen Kirschner © Jakob Stickler

Chiara Schmölz (Lottchen), Bewegungschor © Jakob Stickler

Chiara Schmölz (Lottchen), Bewegungschor © Jakob Stickler

Die Geschichte um die Tochter der mächtigen Fee ist bekannt. Umständehalber hatte sie ihr lediges Kind dem noch armen Schlucker zur Pflege übergeben. Um einen auf ihr lastenden Fluch zu bannen, musste das Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag einen unbegüterten Mann heiraten. Was Charakterstärken und –schwächen betrifft gibt es zwischen Sterblichen und feinstofflichen Wesen keinen Unterschied. Damit entspinnt sich ein spannendes Spiel der Ränke und Listen, das letztendlich zur moralisch hochstehenden Mittellosigkeit führt. Regisseurin Lea Dalfen hat „Der Bauer als Millionär“ für das Theaterfest NÖ im großen Zelt auf der Bleichwiese im Garten der durchaus betuchten Familie Hoyos inszeniert. Was an üppiger Ausstattung fehlt, wurde durch interessante Ideen ersetzt. Um den Geistern Schwerelosigkeit zu verleihen, wird getanzt, wobei Kamilla Adamik, Valeria Chávez Chong und Jana Würleitner als professionelles Ballett auftreten.

Das weitere Ensemble geht mit rührendem Engagement an die Umsetzung dieses Wiener Klassikers. Chris Pichler (Fee Lakrimosa), Carmen Kirschner als flotte Jugend, Richard Stanzl (Bustorius), Julia Frisch (Zufriedenheit) oder Leonie Letonia (Borax) sind vielseitig auch in anderen Rollen zugange. Weder als Hass noch als Hohes Alter zeigt William Mang Erbarmen mit den jeweils Betroffenen und Rudi Roubinek wechselt gekonnt zwischen dem Kammerdiener mit den tiefen Taschen und dem reizenden Schwaben Ajaxerle. Gerhard Kasal scheint gerade aus dem Bett gestiegen zu sein. Sein Fortunatus Wurzel genießt seinen Reichtum sichtlich in Unterhosen und Sockenhaltern. Wenn er mit der Butte am Rücken um „an Aschen“ bettelt, lässt er mit dem bekannten Couplet ewige Wahrheiten aufblitzen. Er hätte rechtzeitig auf seine Ziehtochter hören sollen. Chiara Schmölz ist ein Lottchen, das weiß was es will. Sie liebt Karl Schilf (Felix Rank), aber sie lässt mit entschieden kräftiger Stimme keinen Zweifel an ihrem Willen aufkommen. Der Bursch hat auf der Stelle seinem Wunderring zu entsagen, andernfalls ist sie für immer dahin.

Der Aschenmann Gerhard Kasal © Jakob Stickler

Der Aschenmann Gerhard Kasal © Jakob Stickler

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