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Bandhenkelamphora, Signatur des Töpfers und Werkstattbesitzers Nikosthenes © KHM-Museumsverband

Bandhenkelamphora, Signatur des Töpfers und Werkstattbesitzers Nikosthenes © KHM-Museumsverband

ZART GERITZT Das „Made by“ auf griechischen Vasen

Zart geritzt, Ausstellungsansicht © KHM-Museumsverband

Zart geritzt, Ausstellungsansicht © KHM-Museumsverband

Kleine, unscheinbare Inschriften erzählen große Geschichten.

Man kennt die teils üppig bemalten Tongefäße der griechischen Antike. Als nachgemachte Souvenirs stehen sie in vielen Wohnzimmern, vor allem diejenigen, die mit hocherotischen Darstellungen das Auge erfreuen. Die originalen Stücke sind jedoch auch beschriftet, zum Teil als gemalte Inschriften, entstanden mit dem Vasenbild und Teil des „künstlerischen“ Gesamtkonzeptes sind, teils aber auch mit feinen Ritzungen nach dem Brand, die mit dem offensichtlichen Sujet der Malerei nichts zu tun haben. Sie sind Signaturen der Töpfer und Händler, die meist, aber nicht nur an der Unterseite angebracht wurden und beispielsweise mit „Nikosthenes epoísen“ (Nikosthenes hat es gemacht) diesen kunstreichen Handwerker unsterblich gemacht haben.

Zart geritzt, Ausstellungsansicht © KHM-Museumsverband

Zart geritzt, Ausstellungsansicht © KHM-Museumsverband

Zart geritzt, Ausstellungsansicht © KHM-Museumsverband

Zart geritzt, Ausstellungsansicht © KHM-Museumsverband

„Vitrine EXTRA #7“ rückt erstmals die große Vielfalt solcher Aufschriften mit dem Titel „Zart geritzt, flott gepinselt, gut versteckt“ (bis 1. März 2026) ins Zentrum. Es beginnt mit einem Video, das einen der griechischen Töpfer bei der Erfindung eines verschiedenfarbigen Brandes zeigt.

Viele der Objekte – sie stammen aus der Antikensammlung des Hauses – wurden auf den Kopf gestellt, um die Notizen für die Betrachtenden zugänglich zu machen. Sieben weitere Stationen führen im Saal XIV zu Themen wie der Entwicklung des griechischen Alphabets oder den sogenannten Kalos-Inschriften, die sich bereits von ihrer Bezeichnung her mit der Schönheit athenischer Jünglinge und damit dem Eros, einer erlesenen Form antiker Männerliebe, beschäftigen. Es bleibt dennoch rätselhaft, was man mit so mancher Notiz ausdrücken wollte, vor allem mit Buchstabenfolgen, die keinen Sinn ergeben. Auch wer nicht das Vergnügen hatte, im humanistischen Gymnasium mit Altgriechisch gequält zu werden, hat keine Probleme, da die (sinnvollen) Texte allesamt in Übersetzung zu lesen sind. Denn bei der Gestaltung dieser Ausstellung wurde in erster Linie davon ausgegangen, dass über Altertumsforscher und Altphilologen hinaus ein allgemeines Interesse an den Geheimnissen hinter den Bildern und Schriften der beliebten Vasen, Amphoren oder dem Krater für das gesellige Symposion, einem kultivierten Besäufnis, bestehen dürfte.

Weinkanne, Szene in einem Textilgeschäft, die Inschriften auf dem Bildgrund ergeben keinen Sinn

Weinkanne, Szene in einem Textilgeschäft, die Inschriften auf dem Bildgrund ergeben keinen Sinn © KHM-Museumsverband

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