Kultur und Weindas beschauliche MagazinChin Tsao, the land of promise, 2021, Videostill, Courtesy die Künstlerin HANDSPELLS. Preis der Kunsthalle Wien 2021
Erstmals in der Geschichte der Kunsthalle Wien werden nicht nur die Arbeiten der beiden Hauptpreisträgerinnen (Anna Spanlang, Diana Barbosa Gil) der Öffentlichkeit präsentiert, sondern auch die der nächstgereihten jungen Leute, die letztes Jahr entweder an der Akademie der bildenden Künste oder der Universität für angewandte Kunst Wien ihr Studium abgeschlossen und am Preis der Kunsthalle Wien teilgenommen haben. Entstanden ist eine Gruppenausstellung mit acht Beteiligten. Dem Direktorinnentrio WHW (What, How and for Whom) war es ein Anliegen, besser gesagt, sie sehen es als ihre institutionelle Kernaufgabe, die Schaffenskraft und –freude des Nachwuchses (von Kunst zu sprechen, scheint doch noch etwas zu früh zu sein) durch dieses in ihren Augen vollkommen neuartige Format zu fördern. Ganz nebenbei hat das Publikum Gelegenheit, das Urteil der Jury zu hinterfragen und seine eigene Meinung im Rahmen von Gesprächen, Gedankenaustausch und Diskussionen einzubringen. Anna Spanlang, CEREAL / Soy Claudia, soy Esther y soy Teresa. Soy Ingrid, soy Fabiola y soy Valeria, 2021, Videostill Der Titel englische Titel Handspells (offenbar sind wir nicht mehr in der Lage, Sachverhalte in Deutsch zu erfassen) verweist laut Deutung der Kuratorinnen auf Gesten, die von Körpern und Körperteilen ausgeführt werden und performative oder transformative Wirkungen auf ihre Umwelt oder andere Körper haben. Gemeint sind damit die gezeigten Arbeiten, in denen einfache, alltägliche, manchmal simpel wiederholte Handgriffe stecken, mit denen die Idee in eine sichtbare Wirklichkeit umgesetzt wurde. Erzeugt werden soll damit eine Magie, die sich aus der jeweiligen Umsetzung spürbar auf den Rezipienten übertragen will. Nachdem es aber wie in jeder anderen Ausstellung auch hier verboten ist, die Objekte zu berühren, bleibt das dieser Schau immanente Anliegen, Seh- und Tastsinn, Sprache und Körper mit einzubinden, problematisch. Und der Zauber? Den muss man sich selbst erspüren, wenn man vor warm grauen Drucken eines Jojo Gronostay, den rätselhaften Gebilden von „Schulen über der Erde“ von Nora Severios oder Anna Spanlangs beschaulichem Video CEREAL hoffnungsvoll vor einer künstlerischen Zukunft träumt. Statistik |