Kultur und Weindas beschauliche MagazinAusstellungsansicht Richard Hawkins, Potentialities RICHARD HAWKINS „Potentialities“ in Malerei und Collage
Vor jedem der gut 100 Werke könnte man lange Zeit mit Schauen und Raten verbringen. Unzählige Schnipsel aus Drucken in Hochglanz, geklebt auf gemalten Hintergrund, drängen sich scheinbar ohne Zusammenhang in den Bildern von Richard Hawkins (geb. 1961, Mexia, Texas). Titel wie „Soft yet Weirdly Ways “,Mystery Cult of Harpocrates“ oder „pulsonial array “ geben ebenfalls nur spärliche Auskünfte über ihren Inhalt. Wenig hilfreich ist auch der Titel der ihm gewidmeten Personale: „Potentialities“, was im Englischen Möglichkeiten im Sinn von Potentialen bedeutet und damit jede Interpretation offen lässt. Aber die Ausstellung wirkt in ihrer überwältigenden Fülle an Farben und Details, mit der bis 6. April 2026 die spannend schräg eingezogenen Wände im ersten Stock der Kunsthalle Wien überzogen sind.
Die Objekte stammen zum guten Teil aus einer neuen Werkreihe, in der, so der bei der Eröffnung anwesende Künstler, u. a. Schnappschüsse von Paparazzi mit Porträts von Schauspielerin in historischen Kostümen kombiniert werden. Dabei sollen sich einige davon mit dem Spätwerk des französischen Malers Pierre Bonnard auseinandersetzen. Aufgegriffen hat Hawkins die Farbgebung Bonnards, wenn er eine Gruppe von jungen Männern in fruchtbaren Landschaften voller Blütenwolken, Katzen und Schmetterligen inszeniert hat. Andere Arbeiten basieren in subtilen Andeutungen auf Studien über das Leben und die Obsessionen verschiedener Künstler wie den japanischen Choreografen Tatsumi Hijikata, den französischen Schriftsteller und Surrealisten Antonin Artaud oder den amerikanischen Maler Forrest Bess, einen Pionier des Abstrakten.
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