Kultur und Weindas beschauliche MagazinIngeborg Bachmann, eine Hommage, Ausstellungsansicht INGEBORG BACHMANN Verbeugung vor einer Ikone der Literatur
Die so wunderschön altmodischen, dunklen Regale des Literaturmuseums machen es leicht, sich auf Einzelheiten zu konzentrieren. Der Blick kann sich einfach nicht in der Weite eines Raumes verlieren und ist in den schmalen Gängen auf die ihm gebotenen Objekte angewiesen. Er stößt an Briefe, deren Geheimnis nicht länger gewahrt bleibt, an mit vielen Korrekturen überarbeitete Manuskripte, an die daraus entstandenen Bücher, deren Inhalt irgendwo in den Fernen dunkler Erinnerung verschlossen bleibt, und schließlich an das Gesicht einer Sphinx, einer seltsam attraktiven Frau, der das Altwerden verwehrt geblieben ist. Ingeborg Bachmann (1926-1973) ist zum Begriff für Literatur der besonderen Art geworden. Was sie geschrieben hat, eignet sich nicht als Lektüre für das Nachtkastel. Jeder Satz, ob in ihren in einer Art Geheimsprache formulierten Gedichten oder in Erzählungen, Hörspielen und Essays, fordert innige Zuwendung, Zeit und Muße, um ihre „Sprachutopie“ zu entschlüsseln und der darin verborgenen Wahrheit auf die Spur zu kommen.
Anlässlich des sich im kommenden Jahr zum 50. Mal jährenden Todestages wurde ihr im Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek eine Ausstellung (bis 5. November 2023) gewidmet. Zehn Stationen erleichtern in ihrer Systematik den Zugang zur Faszination und dem Mythos Bachmann. Sie war Medienstar, der das Cover des deutschen Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ zierte, ihre Auftritte im Kreise von Kollegen erregten regelmäßig Aufsehen und um ihren Unfalltod ranken sich bis heute düstere Geheimnisse.
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