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Séance de Travail Défilé # Hiver 98/99 mit Daniel Küpper, Armbruster, Tatjana Patitz. MAK

Séance de Travail Défilé # Hiver 98/99 mit Daniel Küpper, Armbruster, Tatjana Patitz. MAK Helmut Lang Archiv. Courtesy of hl-art.

HELMUT LANG Séance de Travail en Mode Minimaliste

Helmut Lang, New York City Taxi Top, Foto: MAK/Christian Mendez.

Helmut Lang, New York City Taxi Top, Foto: MAK/Christian Mendez.

Ein Blick in das Archiv des Erfinders tragbarer „minimalistischer“ Mode

Seit 2005 lebt und arbeitet Helmut Lang (1956 in Wien geboren) als bildender Künstler in New York City. Davor war sein Name ein Begriff für Mode, der die Gesellschaftsseiten von Zeitungen und Hochglanzmagazinen beherrschte. Lang verstand es, seinen Namen mit seinen Schöpfungen so zu verbinden, dass er als Marke unübersehbar wurde. Berühmt ist das Taxi Top mit seinem Namen auf den gelben Cabs in den Straßen Manhattens. Für Kreative und Intellektuelle war er der „Vater der Coolness“, gleichermaßen geschätzt von Frauen wie Männern. Sie konnten unter seinem Label ihr Erscheinungsbild, angefangen von den Schuhen über die Unterwäsche bis zum Duft, in ansprechender und doch nobel unauffälliger Weise stylen. Helmut Lang hatte die Codes der internationalen Modewelt neu geschrieben und ein unverwechselbares ästhetisches Vokabular entwickelt.

Helmut Lang, Probedruck einer Werbeanzeige mit handschriftlichen Anmerkungen für Vogue Italia MAK

Helmut Lang, Probedruck einer Werbeanzeige mit handschriftlichen Anmerkungen für Vogue Italia MAK Helmut Lang Archiv, LNI 572-6-2. Courtesy of hl-art.

Helmut Lang, Interieur des Helmut Lang Design Studios mit Spider Couple (2003) von Louise Bourgeois

Helmut Lang, Interieur des Helmut Lang Design Studios mit Spider Couple (2003) von Louise Bourgeois, 142 Greene Street, New York (2004). MAK Helmut Lang Archiv. Courtesy of hl-art.

Das MAK zeigt nun bis 3. Mai 2026 im Erdgeschoss der Ausstellungshalle eine ungemein umfangreiche Auswahl aus seinem Archiv mit dem eleganten Titel „HELMUT LANG. Séance de Travail 1986-2005“, also eine Arbeitssitzung, kuratiert von der Expertin Marlies Wirth. Sie ist Kustodin der MAK Sammlung Design und damit die Verwalterin des größten und einzigen offiziellen öffentlichen Archivs, das seit 2011 Teil der MAK-Sammlung ist. In aufwändiger Architektur, maßstabsgerecht angelehnt an das Interieur des Helmut Lang Headquarters und der Flagship Stores, abwechselnd mit üblichen Vitrinen werden Details wie Probedrucke von Werbeanzeigen und Illustrationen in Modemagazinen, Seiten eines Lookbooks oder sogenannte Show Fitting Polaroids aus Papier mit handschriftlichen Look Beschreibungen präsentiert.

Man tritt in den für das Publikum normalerweise unzugänglichen „Backstage-Bereich“ ein, um dort auf Fotos Models, Stylists und Insidern zu begegnen. Insgesamt sind es sieben Themen, mit denen die Schau strukturiert ist. Deren Zentrum ist eine in Lebensgröße als Video gezeigte Séance de Travail, mit der Helmut Land seine Collectionen ab 1988 in für dieses Genre unüblichen Umgebungen wie dem Espace Commines in Paris oder dem Dia Center for the Arts in New York präsentierte, mit Bodenplänen der Sitzordnung. Er selbst hat dabei der Gestalterin Einblicke in seinen kreativen Prozess gewährt und als persönliche Zugabe eine Botschaft für das Museum bereitgestellt: „Das MAK Archiv ist als ‚lebendiges Archiv‘ gedacht. Ich hoffe, es inspiriert andere, den Mut zu haben, ihre eigene Stimme zu finden. Die Vergangenheit ist nie einfacher als die Gegenwart; die Gegenwart ist immer die Möglichkeit.

Helmut Lang, Probedruck einer Werbeanzeige für die Zeitschrift Art in America, MAK Helmut Lang

Helmut Lang, Probedruck einer Werbeanzeige für die Zeitschrift Art in America, MAK Helmut Lang Archiv, LNI 566-9-5-1. Courtesy of hl-art.

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