Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


Yamato, Szenenmotiv © Hirohsi Seo

Yamato, Szenenmotiv © Hirohsi Seo

YAMATO Das Geheimnis der Trommler aus Japan

Yamato, Szenenmotiv © Hirohsi Seo

Yamato, Szenenmotiv © Hirohsi Seo

Hinotori – eine mitreißende Show zwischen tiefgründiger Tradition und humoriger Gegenwart

Wenn die Frauen und Männer in tradituionellen Kostümen mit einem Gewitter an Schlägen über die Bühne wirbeln, an der Seite die Trommel eng mit ihrem Körper verbunden, meint man, die Dämonen eines Buddha-Tempels seien entkommen, so unheimlich nimmt sich diese artistische Darbietung aus. Vom größten Instrument von der Mitte aus wummert das dumpfe Gerüst, das von einem dichten Teppich an helleren streng rhythmischen Geräuschen gefüllt wird. Zu erleben sind die Taiko-Virtuosen von Yamata, eine japanische Truppe unter Masa Ogawa, der diese Formation 1993 gegründet hat. Er hat die bis dahin eher konservative Kunstform für eine neue und vor allem visuelle Richtung geöffnet. Zur beinahe heiligen japanischen Tradition der Trommeln wurden Spaß und zeitgenössische Beats gemischt, die zusammen eine begeisternde Show ergeben. Die Musiker sind damit längst zu Stars geworden, die mit ihrem Können das Publikum auf der ganzen Welt begeistern.

Yamato, Szenenmotiv © Hirohsi Seo

Yamato, Szenenmotiv © Hirohsi Seo

Yamato, Szenenmotiv © Hirohsi Seo

Yamato, Szenenmotiv © Hirohsi Seo

Bis 22. Dezember 2024 gastiert Yamata unter dem Motto „Hinotori – Die Flügel des Phönix“ im MuseumsQuartier Halle E. Die Philosophie dahinter ist das Auskosten purer Energie, die bei einem ihrer Auftritte auch in größtem Maß erforderlich ist. So ist zu erfahren, dass das Training jeden Tag um 6.30 Uhr mit einem 10-Kilometerlauf beginnt und mit Kraftübungen wie dem Stemmen der Shime-Daikos (eine bestimmte Form der Trommel) fortgesetzt wird. Pro Show verschwitzt ein Trommler zwischen zwei bis drei Kilogramm seines Körpergewichts.

Es wundert deswegen niemanden, dass bis zu 200 Trommelstöcke im Jahr dabei zerbrechen. Die Arbeitsgeräte selbst sind teilweise mehr als 400 Jahre alt, also Klassiker des archaischen Schlagzeugs. Die Grundmaterialien sind Holz für den Korpus und die Haut von Kühen für das Fell. Die größte der Trommeln, die Odaiko, hat einen Durchmesser von 1,70 Metern und wiegt circa 500 Kilogramm. Das ehrwürdige Instrument wurde aus einem einzigen Baumstamm geschnitzt. Mit diesem Wissen ausgestattet, lässt man sich einfach in die von den Trommeln erzeugte Kulisse fallen, traut weder Ohren noch Augen, wenn man beobachtet, was menschliche Hände zu leisten imstande sind, die bis zu 500 Schläge pro Minute schaffen, und genießt mit einem Lächeln den Humor, der das Auditorium zu klatschenden Mitwirkenden einlädt. Das Ensemble beherrscht auch zarte Saiteninstrumente wie die langhalsige Shamisen oder die Koto, eine gewölbte Zither. Deren feine Klänge, eingebettet in das martialische Trommeln, malen ein faszinierendes, vor allem aber vielsagendes Bild aus dem Land der aufgehenden Sonne.

Yamato, Szenenmotiv © LuciÎnne van der Mijle

Yamato, Szenenmotiv © LuciÎnne van der Mijle

Yamato Plakat © ATG Touring GmbH