Kultur und Weindas beschauliche MagazinKopf & Kragen, Ausstellungsansicht © KHM-Museumsverband, Foto Tom Ritter KOPF & KRAGEN Münzen als Galerie der Eitelkeiten
Für die Herrschenden war diese frühe Form der PR nicht nur äußerst einträglich, sondern auch ungemein wirksam. Sie ließen ihr Porträt auf die Münzen ihres Reiches prägen und waren so ihren Untertanen täglich sichtbar. Es sind wenige Quadratzentimeter, die dafür zur Verfügung standen. Aber die Künstler waren imstande, auf diese winzige Fläche viel mehr als nur das Konterfei ihrer Herrschaft zu gravieren. Sie schufen aussagekräftige Bilder ihrer Zeit. Manche der Prägungen sind wahre Modejournale. Abenteuerliche Frisuren, auffallende Kopfbedeckungen, ausladende Halskrausen und Bärte, sogar die unnatürlich hohe Schädelform, die den Adel eines Stammes der Hunnen bis heute dokumentiert. Damit nicht genug der Feinheit! So wurden beispielsweise in die winzigen Helme noch Begebenheiten aus dem Heldenleben des Dargestellten eingearbeitet oder die angedeuteten Edelsteine in der Krone des Kaisers bis zur Struktur des Spitzentuchs einer Herzogin.
„Kopf & Kragen“ klingt verhängnisvoll. Wer will sich schon derart existentiell schaden?! In der aktuellen Sonderausstellung geht es jedoch nicht um die gewohnte Semantik dieser Wortkombination. Die Enthüllung bietet der zweite Teil des Titels „Münzen machen Mode“. Das Kunsthistorische Museum präsentiert im Münzkabinett aus eigenen Beständen eine faszinierende Auswahl an Prägungen, die allesamt sehr viel zu erzählen haben. Man muss nur sehr genau hinschauen, um die auf den Begleittexten angekündigten Botschaften auch zu erkennen. Nur ein Beispiel von vielen auf den Zahlungsmitteln überlieferten Äußerlichkeiten: Auf einer Grafik an der Wand wird einem Mann von einer Frau der Bart abgeschnitten; eine Freveltat sondergleichen! König Alfred von England verfügte im 9. Jahrhundert, dass jeder, der den Bart eines Mannes und damit seine Würde abschnitt, eine hohe Geldstrafe zu bezahlen hatte.
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