Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


Wachauer Nase, Rollfähre in St. Lorenz © Niederösterreich Werbung/ Marina Faust

NÖ: KUNST IM ÖFFENTLICHEN RAUM kennt keinen Lockdown

Kultur im öffentlichen Raum, Golser Schönberg © Wolfgang Wössner

Bewegung an der frischen Luft mit Kunstgenuss verbinden

Nein, man hat nicht zuviel des Wachauer Federspiels genossen, wenn sich einem an der Fährstation Rossatz/Arnsdorf eine mächtige Nase in den Weg stellt. Die Frage, welche Witzbolde dabei am Werk waren, ist durchaus legitim. Für das gut vier Meter hohe Riechgebirge am Donaustrand ist niemand anderer als das Künstlerkollektiv Gelatin verantwortlich, eine Gruppe, die Kunst mit Spaß verbindet und es dem Betrachter keineswegs übel nimmt, wenn er darüber schmunzelt.

Weinweg in Langenlois mit Traube von Heimo Zobernig © Niederösterreich Werbung/ Rita Newman

Die Löcher der „Wachauer Nase“ sind kleine Höhlen, die sogar begangen werden können. Ähnlich vom Wein inspiriert ist die imposante Traube am Käferberg zwischen Langenlois und Schiltern, die sich sieben Meter(!) über die besten Rieden des Kamptals erhebt. Heimo Zobernig hat dazu 139 Kugeln aus unbehandeltem, zu Korrosion freigegebenem Stahl aneinander geschweißt. Die Botschaft ist klar: Hier wird gewandert, und zwar zum Wein, durch den Wein und mit dem Wein, den man auch in Zeiten wie diesen zumindest im Ursin Haus, eine dem Liebhaber feiner Tropfen durchaus bekannte Adresse in Langenlois, verkosten und erwerben kann.

Auf von Weinstöcken bestandene Terrassen blickt man auch vom Aussichtsturm Seekopf herab. Der schweißtreibende Aufstieg wird mit einer Aussicht sondergleichen belohnt. Das Donautal liegt einem zu Füßen. Das Künstlerpaar Heep & Schillinger hat auf der 671 Meter hohen Erhebung des Dunkelsteinerwaldes die baufällige Warte durch eine ansprechende Holz-Stahlkonstruktion ersetzt und damit wieder den Blick bis hinab zur Doppelstadt Krems-Stein möglich gemacht.

Bühlmann, Klein Pöchlarn, Holzsteg mit Musikern © Wolfgang Wössner

Aber nicht nur Weingegenden bieten wander-, pardon, wunderbare Kunst. So trifft man in Klein Pöchlarn auf die „Spiegelwand“ von Herbert Golser, auf „Erika“ von Max Bühlmann, „cam NOSW“ von Katrin Hornek und „Cycles Galore!“ von Christian Kosmas Mayer. Um zu erfahren, was hinter den geheimnisvollen Titeln steckt, genügt es, sich mit einer Kamera und guter Kondition ausgerüstet am nördlichen Donauufer des Nibelungengaus herumzutreiben, egal ob zu Fuß oder mit dem Radl.

Alle diese Installationen finden sich aufgereiht am Donauradweg, der überdies mit einem Bewegungspark und einer Abzweigung zum Naturschutzgebiet Rindfleischberg aufwartet. In Schönberg am Kamp über dem mit seinen Flussschlingen wildromantischen Tal leuchtet nachts das Mondrohr von Herbert Golser. Dessen magischer Schein kann von der Sitzplatzskulptur von Norbert Maringer, einem der Erde besonders innig verbundenen Künstler, aus bequem betrachtet und meditiert werden.

Plakatwand mit Foto am Donauradweg, Klein Pöchlarn/ Golser © Wolfgang Wössner

Was wäre die Gartenstadt Tulln ohne Kunst im öffentlichen Raum?! „Conversion“ nennt sich die Skulptur von Klaus Weber, der dafür eine wesentlich kleinere Plastik, den „Affen mit Schädel“ des Bildhauers Hugo Rheinhold aus dem Jahr 1893, für die Au zum beeindruckenden „Tullner Affen“ vergrößert hat. Will man die Mystik von Geschichte erspüren, dann sollte man sich auf den Michelberg nördlich von Stockerau bemühen. Viel wurde auf dieser stimmungsvollen Anhöhe mit ihrer ehemals barocken Wallfahrtskirche bereits geforscht und geschrieben. Mit dem Spaten grub man in die wundertätige Vergangenheit einer frommen Pilgerstätte.

Dabei gelangten die Forscher weit in prähistorische Zeiten hinein, in denen dieser Berg bereits besiedelt war. Mit seiner Kunstinstallation lädt Stefan Klampfer zu „Analyse und Interpretation“ der archäologischen Entdeckungen ein. In gleicher Tonart geht es landauf, landab weiter: kein Viertel ohne Kunst unter freiem Himmel. Wo es überall derlei überraschende Schöpfungen zu entdecken gibt, findet sich entweder via einem Klick auf das Logo seitlich oder unten.

Aussichtswarte Seekopf von Heep & Schillinger  im Dunkelsteinerwald © eSeL.at/Lorenz Seidler
Kunst im öffentlichen Raum Logo 300

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