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Übersichtsaufnahme der Oper BURG GARS © Alexander Ch. Wulz

Übersichtsaufnahme der Oper BURG GARS © Alexander Ch. Wulz

LA TRAVIATA Pariser Liebesleben in würdigem Gemäuer

Violetta Valéry (Hila Fahima) © Alexander Ch. Wulz

Violetta Valéry (Hila Fahima) © Alexander Ch. Wulz

Auch bei Verdi spielt das Waldviertel eine empfindlich wichtige Rolle.

„Eine gute Regie ist jene, die man nicht merkt“, meint zu Recht Cornelius Obonya, der auch heuer gemeinsam mit Carolin Pienkos für die zweite Inszenierung unter der Intendanz von Clemens Unterreiner verantwortlich ist. Bei dieser einmaligen Freiluftbühne gibt es bekanntlich etliche Besonderheiten zu beachten. Orchester und Sängerensemble wirken ohne Verstärkung, was eine erstaunlich gute Akustik durchaus erlaubt, aber jedenfalls robuste Stimmen erfordert, nicht zuletzt wegen des Waldviertler Wetters, das in diesem rauen Landstrich Niederösterreichs mit kühler und oft feuchter Luft für alle Anwesenden, eingeschlossen das Publikum, eine nicht zu ignorierende Herausforderung darstellt. Schließlich gibt es eine historische Kulisse: die pittoresken Reste der einstigen Festung der Babenberger, die natürlich mitspielen wollen. Damit stellt sich bei Giuseppe Verdis „La traviata“ jedoch ein Problem. Die Handlung spielt in noblen Salons von Paris und einem Landgut. Mittelalterliches Gemäuer ist damit an sich nicht kompatibel. Also wurde auf Reduktion gesetzt, auf eine in eleganten Farbtönen gehaltene Spielfläche, bestückt mit sparsamer Meublage und mit Zugängen über einfach zu dekorierende Öffnungen in der Bruchsteinmauer dahinter (Bühnenbild: Devin McDonough).

La traviata, Ensemble © Alexander Ch. Wulz

La traviata, Ensemble © Alexander Ch. Wulz

Violetta Valéry (Hila Fahima) und Giorgio Germont (Morten Frank Larsen) © Alexander Ch. Wulz

Violetta Valéry (Hila Fahima) und Giorgio Germont (Morten Frank Larsen) © Alexander Ch. Wulz

Dadurch entsteht der Eindruck einer halbszenischen Aufführung, die ihren Glanz ausschließlich durch eine ausnahmslos stimmgewaltige Sängerriege erhält. Begleitet wird diese vom Orchester der Oper Burg Gars unter Levente Török, der bereits aus dem Vorjahr Erfahrungen mit dieser Ausnahmesituation mitbringt. In den Salons und dem Pariser Faschingstreben ist ein teils seltsam gewandeter Chor (Kostüme: Laura Madgé Hörmann) am Werk. Es sind die „Amici“, die Freunde, deren oberflächliche Gesellschaft das letztlich tragische Geschehen nicht zu verstehen imstande ist. Einer, dessen Sinn sich radikal wandelt, ist Vater Giorgio Germont. In schwarzem Paletot erscheint Bariton KS Morten Frank Larsen, der überhebliches Befehlen über Bitten und Flehen bis zum Schmerz über den Verlust einer „Tochter“ kraftvoll und vor allem glaubhaft zum Ausdruck bringt.

Als dessen Sohn Alfredo liebt und leidet Filip Filipović, ein junger kroatischer Tenor, der die von Verdi geschaffenen Bravourarien mit spielerischer Leichtigkeit meistert. Man könnte seinem Alfredo übel nehmen, dass er die Geliebte in aller Öffentlichkeit als käufliche Kurtisane blamiert, nachdem diese wieder zu ihrem Baron Douphol (Nicolas Legoux) zurückgekehrt ist. Aber den wahren Grund ihrer scheinbaren Untreue erfährt Alfredo erst am Totenbett von Violetta, wohin ihn seine ungebrochene Liebe getrieben hat. Hila Fahimas Sopran trägt den Abend. Die israelische Sängerin ist Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper und beherrscht nicht nur souverän extrem hohe Töne wie den finalen Aufschrei „O Gioia!“ (Freude!), sie spielt auch gekonnt mit den Emotionen, denen eine von wahrer Liebe erfasste Lebedame unterworfen ist. Sie alle, auch Annina (Andjela Spaic), Flora Bervoix (Flaka Goranci) oder der Bass Evgeny Solodovnikov als Doktor Grenvil wurden für ihren Einsatz nach einem Augenblick gebührender Stille mit anhaltendem Applaus und Bravorufen bedankt.

Violetta Valéry (Hila Fahima) und Alfredo Germont (Filip Filipović) © Alexander Ch. Wulz

Violetta Valéry (Hila Fahima) und Alfredo Germont (Filip Filipović) © Alexander Ch. Wulz

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