Kultur und Weindas beschauliche MagazinÜbersichtsaufnahme der Oper BURG GARS © Alexander Ch. Wulz LA TRAVIATA Pariser Liebesleben in würdigem Gemäuer
„Eine gute Regie ist jene, die man nicht merkt“, meint zu Recht Cornelius Obonya, der auch heuer gemeinsam mit Carolin Pienkos für die zweite Inszenierung unter der Intendanz von Clemens Unterreiner verantwortlich ist. Bei dieser einmaligen Freiluftbühne gibt es bekanntlich etliche Besonderheiten zu beachten. Orchester und Sängerensemble wirken ohne Verstärkung, was eine erstaunlich gute Akustik durchaus erlaubt, aber jedenfalls robuste Stimmen erfordert, nicht zuletzt wegen des Waldviertler Wetters, das in diesem rauen Landstrich Niederösterreichs mit kühler und oft feuchter Luft für alle Anwesenden, eingeschlossen das Publikum, eine nicht zu ignorierende Herausforderung darstellt. Schließlich gibt es eine historische Kulisse: die pittoresken Reste der einstigen Festung der Babenberger, die natürlich mitspielen wollen. Damit stellt sich bei Giuseppe Verdis „La traviata“ jedoch ein Problem. Die Handlung spielt in noblen Salons von Paris und einem Landgut. Mittelalterliches Gemäuer ist damit an sich nicht kompatibel. Also wurde auf Reduktion gesetzt, auf eine in eleganten Farbtönen gehaltene Spielfläche, bestückt mit sparsamer Meublage und mit Zugängen über einfach zu dekorierende Öffnungen in der Bruchsteinmauer dahinter (Bühnenbild: Devin McDonough).
Dadurch entsteht der Eindruck einer halbszenischen Aufführung, die ihren Glanz ausschließlich durch eine ausnahmslos stimmgewaltige Sängerriege erhält. Begleitet wird diese vom Orchester der Oper Burg Gars unter Levente Török, der bereits aus dem Vorjahr Erfahrungen mit dieser Ausnahmesituation mitbringt. In den Salons und dem Pariser Faschingstreben ist ein teils seltsam gewandeter Chor (Kostüme: Laura Madgé Hörmann) am Werk. Es sind die „Amici“, die Freunde, deren oberflächliche Gesellschaft das letztlich tragische Geschehen nicht zu verstehen imstande ist. Einer, dessen Sinn sich radikal wandelt, ist Vater Giorgio Germont. In schwarzem Paletot erscheint Bariton KS Morten Frank Larsen, der überhebliches Befehlen über Bitten und Flehen bis zum Schmerz über den Verlust einer „Tochter“ kraftvoll und vor allem glaubhaft zum Ausdruck bringt.
Entspannt zu den Sommerbühnen anreisen mit Eine Kooperation von Elite Tours und Kultur & Wein Statistik |