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Viel Lärm um nichts Ensemble © Paul Elsbacher

VIEL LÄRM UM NICHTS als übermütige Shakespeare-Gaudi

Viel Lärm um nichts Ensemble © Paul Elsbacher

Fußballspielen im Park ausnahmsweise nicht verboten!

Wenn es einmal nicht um Mord und Totschlag ging, konnte der gute Shakespeare auch ganz schön lustig sein. Aber egal, was er geschrieben hat, ob Tragödie oder Komödie, übertrifft es alles andere, was je für die Bühne verfasst wurde. Damit einhergehend ist natürlich Ernst und Respekt vor seiner Sprache und den Inhalten, die auf manche Regisseure wie Drohungen wirken, nur ja nichts an diesen Denkmälern der dramatischen Literatur zu verpatzen. Aus lauter Angst, von den Shakespeare-Kennern in der Luft zerrissen zu werden, werden die blutigen Stücke nicht selten lächerlich und die heiteren zu hochgezogenen Augenbrauen, die mahnend vor allzu viel kulturlosem Amüsement warnen.

 

Wer sich keinen Deut um derlei Beckmesserei scheißt, ist die Truppe von Shakespeare im Park. Auch heuer hat diese junge Bande um den Produzenten Paul Elsbacher wieder einen fröhlichen William vor und in das Gebüsch des Schlossparks von Pötzleinsdorf gestellt. „Viel Lärm um nichts“ eignet sich dazu besonders gut, weil es Gelegenheit braucht, sich zu verstecken.

Valerie Bast, Barbara Fressner © Paul Elsbacher

So im Fall von Benedikt (Simon Brader) und Beatrice (Barbara Fressner), den zwei Zänkern, die ineinander verliebt gemacht werden sollen. Zuerst plaudern Don Pedro (David-Jonas Frei), Leonato (Martin Schranz) und Claudio (Miguel Casas Reyes) sehr ungezwungen darüber, wie sehr Beatrice in Benedikt verliebt sei, genau wissend, dass der scheinbar unheilbare Ehemuffel im Busch dahinter sitzt und jedes Wort hört. Nicht anderes ergeht es der goscherten Beatrice, der Hero (Valerie Bast) und die g´scherte Ursula (Christina Laas) das gleiche Theater vormachen. Die beiden Protagonisten gegenseitigen Spotts tragen mit sehr viel Komik auch die Handlung, wodurch die patscherte Intrige seitens des hintertriebenen Don Juan (ebenfalls Christina Laas) beinahe unwichtig wird.

David-Jonas Frei, Barbara Fressner, Valerie Bast © Paul Elsbacher

Eigentlich beginnt das Ganze ja nicht mit dem Einzug siegreicher Krieger, sondern mit dem Einlauf einer Fußballmannschaft, die einen Pokal gewonnen hat und diesen in gewohnter Sportlermanier mehrmals aussäuft. Dass den Ball ausgerechnet Don Juan geben muss, ist ein Punkt, bei dem einen der Bösewicht fast leid tut. Er kann in seinem kugelrunden Kostüm nicht einmal eine Flasche aufschrauben. Aber man hat zumindest so viel Mitleid, dass man mit diesem Ball auf zwei Beinen nicht herumkickt.

An Mehrfachbesetzungen mangelt es in der stattlichen Shakespeare´schen Besetzungsliste keineswegs. Die liebreizende Hero (Valerie Bast) darf auch als dummer Schlehwein ihre mit zum Z´rreißen falsch verwendeten Fremdwörtern gespickte Sprache einsetzen, begleitet von Momo Maresch als zweiter Wache, die auch als emanzipierte Madame Hochwürden der Angelegenheit zwischen den Verliebten zu einem guten Ende verhilft.

Der Rollentausch fällt kaum auf, zumal der Originaltext dafür geschickt abgeändert wurde. Regisseur Eric Lomas hat also das in jedem Wiener Park geltende Verbot Fußball zu spielen aufgehoben und einfach auf den Witz von Shakespeare gesetzt. Keine Kunst, möchte man maulen, aber warum wird diese einfache Wahrheit nicht öfter beherzigt? Es könnte viel mehr Vergnügen machen, sich großes Theater im kleinen Rahmen, und wenn´s nur der Schlosspark von Pötzleinsdorf ist, hineinzuziehen.

Valerie Bast, Simon Bader, Martin Schranz © Paul Elsbacher

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