Kultur und Weindas beschauliche MagazinFrühjahrsparade, Ensemble © Christian Husar FRÜHJAHRSPARADE Freudige Erinnerungen an Robert Stolz
Am Anfang stand der Film. 1934 brach die „Frühjahrsparade“ nach einem Drehbuch von Ernst Marischka alle Rekorde und schuf mit dem Walzer „Singend, klingend ruft dich das Glück“ einen Hit. Dessen Komponist war Robert Stolz. Wieder waren es Marischka, dieses Mal als Regisseur, und Stolz, die 1955 den Stoff als einen „Farbfilm für alle, die Freude am Leben haben“ unter dem Titel „Die Deutschmeister“ in die Kinos brachten. Es sollte noch neun Jahre dauern, bis die Liebesgeschichten um den begabten Trommler in der Wiener Volksoper legendär erfolgreich auf die Bühne gelangten. Wenn dieses Werk nun bei seiner Premiere in der Sommerarena der Bühne Baden anno 2023 mit seinem zündenden Marsch wiederum für Jubel gesorgt hat, dann liegt es einerseits an der zuckerlsüßen und dennoch witzigen Nostalgie an ein liebes altes Wien, andererseits aber auch an der hinreißenden Umsetzung. Intendant Michael Lakner hat sein Herzblut in die Produktion fließen lassen, oder wie er selbst sagt, sich damit einen viele Jahre langen Wunsch verwirklicht. Die „Frühjahrsparade“ wird von Evergreens unser aller Robert Stolz getragen und erzählt in diese Musik eingebettet ein Märchen von einem Kaiser, der wie der Deus ex machina am Ende die schlimmsten Verwicklungen gnädig auflöst. Es sind etliche grandiose Ideen, mit denen eine dem Inhalt drohende Sentimentalität von vornherein aufgemischt wird. Es beginnt mit einem Esel, den die nach Wien gekommene Marika in den Prater mitschleppt. Den Kummer um dieses Grautier, das ihr gestohlen wird, wischt ein Glückslos weg. Dem ungarischen Mädel wird darin der positive Lauf der kommenden Dinge detailliert beschrieben. Verena Barth-Jurca hat die entsprechend zarte Stimme für diese quirlige junge Dame, die prompt kurz drauf den Mann ihres Lebens trifft. Ricardo Frenzel Baudisch verliebt sich als trommelnder Deutschmeister Willi Sedlmaier auf der Stelle in Marika. Willi ist nebenbei Komponist und hat eine Melodie erdacht, die er der bekannten Sängerin Hansi Gruber vorlegen will. Miriam Portmann ist diese große Stimme, allerdings ist ihre Hansi mit dem Oberleutnant Gustl von Lauregg (Clemens Kerschbaumer) verbandelt.
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