Kultur und Weindas beschauliche MagazinDie Große Fuge, Arne Vandervelde, Jackson Carroll, Ensemble © Ashley Taylor KONTRAPUNKTE in Fuge, Duets und Schumann-Romantik
Die Große Fuge ist eines der letzten Streichquartette von Ludwig van Beethoven, ursprünglich letzter Satz von op. 130, später jedoch ausgegliedert und mit der Nummer op. 133 versehen. Es ist ein Vermächtnis des Komponisten an die Absolutheit der Musik. Dem Zuhörer fordert es große Konzentration ab und vor allem viel Fachwissen um die komplizierte Struktur sich kreuzender Dissonanzen, die dieser genialen Komposition immanent sind. Damit erklärt sich das Problem, der von Bettina Gradinger (1. Violine), Kota Morikawa (2. Violinie), Peter Sagaischek (Viola) und Roland Lindenthal (Cello) souverän interpretierten Musik das vor ihnen ablaufende Bewegungsrepertoire des Balletts zuordnen zu können. Eine Frau (Fiona McGee) und sieben Herren, alle in dunklen Anzügen und weißen Hemden, gehen kühl an die Umsetzung der Choreographie von Anne Teresa De Keersmaeker heran, ohne jedoch zu einer innigen Einheit mit Beethovens Klängen zu finden oder diese emotional auf das Publikum übertragen zu können.
Eher eine Kopfsache ist auch die Improvisation III Duets von John Cage. Choreograph Merce Cunningham lässt sechs grell bunt kostümierte Paare in einem Pas de deux nach dem anderen akrobatisches Dancing ausführen, begleitet von einem dumpfen Schlagzeugsolo, das mit Live-Elektronik von Belá Fischer und Michael Fischer unter Verwendung der Einspielung von Peadar & Mel Mercier aus dem Graben wummert. Frau und Mann kommen immer wieder deckungsgleich hintereinander zu stehen, während hinter ihnen andere Paare wie Irrlichter über die Bühne huschen. Dieser Teil der „Kontrapunkte“ ist zweifelsfrei der Meditation gewidmet, die von der Monotonie der Begleitmusik im Ohr angeregt und durch knallige Farbtupfen vor den Augen irritiert immer neue Wendungen erfährt.
Statistik |