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Georg Baselitz, 100 Zeichungen, Ausstellungsansicht © eSeL.at - Lorenz Seidler

Georg Baselitz, 100 Zeichungen, Ausstellungsansicht © eSeL.at - Lorenz Seidler

GEORG BASELITZ 100 Zeichnungen, aufrecht bis kopfüber

Georg Baselitz Trauerhunde, 2010 © Georg Baselitz 2023 Foto: Jochen Littkemann, Berlin (Detail)

Georg Baselitz Trauerhunde, 2010 © Georg Baselitz 2023 Foto: Jochen Littkemann, Berlin (Detail, anklicken zur Vergrößern)

Eine Schenkung war der Anlass für eine Ausstellung mit Arbeiten auf Papier.

Man kommt derzeit in den Wiener Museen um Georg Baselitz nicht herum. 85 Jahre sind wohl ein guter Grund, diesen Künstler zu feiern. Wie nur wenige andere seines Standes polarisiert er bis heute die Kunstwelt. Die einen können nach eigener Aussage nicht hinschauen, die anderen sind begeisterte Fans des am 23. Jänner 1938 in Deutschbaselitz (Sachsen) geborenen Hans-Georg Kern. Er hat die Welt im wahrsten Sinn des Wortes auf den Kopf gestellt und sich damit ein Markenzeichen geschaffen. Ein Baselitz ist nicht zu verkennen. Es ist zum einen der radikale Strich, der sich jeder Anbiederung an Forderungen der Ästhetik widersetzt, andererseits ist es die Umkehrung des Motivs. Er selbst begründet es damit: „Das Umdrehen des Bildes hat mir bewiesen, dass die Realität das Bild ist, ein auf den Kopf gestellter Gegenstand ist tauglich für die Malerei, weil er als Gegenstand untauglich ist.“ Darin offenbart sich nicht zuletzt sein Pendeln zwischen Gegenständlichkeit und abstraktem Expressionismus. Die mit dieser Erkenntnis verbundenen Ergebnisse sind ein „Bildraum ohne Räumlichkeit, Figuren ohne Körperlichkeit und ein Gewicht ohne Schwere.“ (© Dr. Antonia Hoerschelmann, Kuratorin)

Georg Baselitz Meine gelbe Periode, 1997 © Georg Baselitz 2023 Foto: Jochen Littkemann, Berlin

Georg Baselitz Meine gelbe Periode, 1997 © Georg Baselitz 2023 Foto: Jochen Littkemann, Berlin

Georg Baselitz Ohne Titel, 2006 © Georg Baselitz 2023 Foto: Jochen Littkemann, Berlin

Georg Baselitz Ohne Titel, 2006 © Georg Baselitz 2023 Foto: Jochen Littkemann, Berlin

2022 hat Georg Baselitz der Albertina Zeichnungen, Aquarelle und Gouachen geschenkt. Sowohl Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder als auch Experten von „The Morgan Library“ in New York hatten das Vergnügen, aus einem Konvolut von 200 Blättern jeweils 50 Stücke auszuwählen. Damit verfügt das Wiener Museum über eine der umfangreichsten Sammlung von Werken, die zu den begehrtesten auf dem internationalen Kunstmarkt zählen. Bis 17. September 2023 sind nun in den Tietze Galleries unter dem Titel „GEORG BASELITZ. 100 Zeichnungen“ die Blätter aus der Schenkung, Leihstücke aus New York und Arbeiten aus dem bisherigen Bestand als Überblick über „das Schaffen eines der bedeutendsten Künstler unserer Zeit aus nächster Nähe zu betrachten.“ Wandtexte und Katalog geben Aufschluss über „Frühe Zeichnungen“, ab 1969 „Auf den Kopf gestellt“ über die auf Grundformen reduzierten „Motivbilder“ bis zu den „Späten Zeichnungen“, die in ihrer brüchigen, kantigen Entschlossenheit und Klarheit zugleich Verletzlichkeit, Stärke und Präsenz vermitteln.

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