Kultur und Weindas beschauliche MagazinFranz Grabmayr, Ausstellungsansicht FRANZ GRABMAYR Materialkünstler der vier Elemente
Seine „fahrende Werkstatt“ befand sich auf einem Traktoranhänger. Um das solide Gerüst der Staffelei standen Kübel mit Farbpigmenten, angerührt mit Leinöl und Eiern zu einer zähflüssigen Paste, und mitten drin Franz Grabmayr. In einer Waldviertler Sandgrube loderte ein mächtiges Feuer, genährt von getrockneten Wurzelstöcken. Das Gefährt drehte eine Runde nach der anderen. Grabmayr beobachtete die Flammen, lange, eingehend, bis er zu „Malen“ begann, indem der die Farben auf die Unterlage klatschte. Das Material entwickelte seine eigene Dynamik, wie Lava sackte es langsam ab und erstarrte schließlich. Dennoch wurde bloßer Zufall ausgeschlossen. Ein „Feuerbild“ war entstanden, manchmal über 100 Kilo schwer, mit einer Kraft, die aus den abstrakten „Farbgebirgen“ strahlt und zum Hingreifen einlädt, um über die Augen auch mit den Händen dem Werk und der Seele der darin festgehaltenen Natur näherzukommen.
Dort wurde ihm das „Pinserl“ bald zu wenig. Er wollte der ihn umgebenden Wildheit mit seiner eigenen Kraft begegnen und bediente sich anfangs der Spachtel und schließlich der Maurerkelle. Franz Grabmayr, Ausstellungsansicht Die Ausstellung „FRANZ GRABMAYR“ (bis 13. Oktober 2024 in den Tietze Galleries) war ein zutiefst persönliches Anliegen von Klaus Albrecht Schröder. Damit wird ein Werk eines der pronociertesten und originellsten Materialkünstlers der Gegenwart gewürdigt, das, so der Generaldirektor, in dem Maße zeitgenössisch ist, dass es nie hinter die Errungenschaften der Verselbstständigung der Bildelemente zurückgegangen ist. „Die Selbstreferenz von Farbe und Form, dieses Axiom der Moderne, ist das theoretische Fundament einer Malerei, die allein aus dem Erleben heraus entstanden ist und diesem ursprünglichen Erlebnis ästhetische Gestalt gegeben hat.“ Franz Grabmayr selbst hat seine Gedanken auf kleinen Zetteln notiert. So wollte er „Die Natur in Form bringen (27.1.73)“ oder schrieb am 12.12.75 „Der Maler muß dorthin wo die Natur ein farbiges Schauspiel bereithält“ und als tiefes Eingeständnis den mit seinen Initialen gezeichneten Satz „In der Arbeit stehn, das ist das Schönste – für mich“. Statistik |