Kultur und Wein

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St. Anna am Aigen in der Südoststeiermark

STEIRISCHER DAC Fruchtiger „Wein vom Berg“ aus drei Gebieten

Bildtext darunter

GF Ing. Werner Luttenberger, ÖWM GF Chris Yorke, Weinkönigin Katrin, Weinhoheit Beatrix, Landesrat Ök.-Rat. Johann Seitinger, Wein Steiermark Obmann Stefan Potzinger

Ein kerniges „Mit Hand & Herz“ bringt einzigartige Frische in die Flasche

Salz, Feuerstein und Jod am Gaumen und in der Mitte der Zunge konzentriert Kreide“, also dozierte Weinakademiker Dipl.-Ing. Johannes Fiala vor seinen „Studenten“ in der Alten Universität in Graz über einen Morillon und drückte damit seine Begeisterung über diesen Chardonnay mit ursteirischer Bezeichnung aus, um eine Erklärung zu diesen für einen Laien doch seltsamen Qualitätskriterien anzufügen: „Besser kann man einen Wein nicht auf den Punkt bringen!“ Von seinen „Hörern“ durfte der Experte mit dem berühmt feinen Sensorium allerdings Verständnis erwarten. Schließlich handelte es sich bei dieser Veranstaltung in geschichtsträchtigem Ambiente am 5. September 2020 um eine Masterclass. Fachjournalisten, Winzer und ambitionierte Weinfreunde saßen sauber getrennt an einzelnen Tischchen vor drei Gläsern, in denen nach und nach acht Flights zum Kosten eingeschenkt wurden. „Ex Cathedra“ wurde deren Geschmack beschrieben, der Blick auf die  Böden gerichtet und Informationen zu den Besonderheiten des steirischen DAC-Systems „gelehrt“.

Drei verschiedene Schilcher zum Verkosten

Den Anfang machte der Welchriesling. Nach wie vor setzen die Weinbauern der Grünen Mark auf diese vom Connaisseur gering geschätzte Sorte. Sie gilt als der Alltagswein schlechthin, den man, so glaubt zumindest der Unbedarfte, achterlweise schlürfen kann, ohne sich dabei groß Gedanken über lehmigen Grund, Sandwürze und Druck am Gaumen machen zu müssen. Mit dem Klassik vom Weingut Gründl Labuttendorf oder dem „Franz Lackner“ wurde er allerdings eines Besseren belehrt. Beide Weine sind Südsteiermark DAC und damit unverwechselbar zu allen ihren Sortenkollegen in Restösterreich. Problemlos lassen sie sich auch in die solide Pyramide aus Gebietsweinen, Ortsweinen und Riedenweinen einordnen, die von der breiten Basis vielfältiger steirischer Gebiets-Weingärten aufsteigend über Ortsweine als Botschafter mit Herkunfts-Charakter bis zu den steilen Lagen und den Riedenweinen die jeweilige Qualitätsstufe angibt. Sie ist der sichtbar gemachte Ausdruck der Vorteile des DAC-Systems. Das heißt u.a.: 100% Handwerk, also auch Handlese, was bei den extremen Hanglagen allerdings nicht verwundert.

Verkostungsimperession

Drei DAC-Gebiete gibt es in der Steiermark. Südsteiermark, Vulkanland im Südosten und die Weststeiermark mögen sich in einigen Ergebnissen ähnlich sein. Dennoch ist man seitens der Wein Steiermark überzeugt, dass jede der drei Regionen ihre ganz typischen Eigenheiten aufweist. Das beste Beispiel dafür ist der Schilcher, der als DAC ausschließlich in der Gegend um Ligist, Stainz, Deutschlandsberg und Eibiswald angebaut wird. Er wird schon seit Jahrhunderten exakt um dieses Eitzerl zu früh gelesen, um nicht als Rotwein der Wildbachtraube, sondern als säurebetonter Energydrink ins Glas zu kommen. Der zweite Flight war ihm gewidmet und erregte Staunen, wie angenehm fruchtig und blumig Schilcher mittlerweile schmecken kann, ohne seine resche Wildheit aufgegeben zu haben.

Seit 200 Jahren, nicht zuletzt durch das Engagement von Erzherzog Johann, gelten die in diesem Bundesland angebauten Rebsorten als die typischen Steirer, zu denen auch Gelber Muskateller, Weißburgunder und Grauburgunder zählen. Ein Neuer, der sich nicht zuletzt wegen seiner ausgeprägten Aromatik in kürzester Zeit selbstbewusst durchgesetzt hat, ist der Sauvignon Blanc.

Im renommierten Wettbewerb Concours Mondial du Sauvignon erscheinen die Steirer regelmäßig im Spitzenranking und verweisen damit bisherige Hochburgen wie Neuseeland oder Frankreich auf die Plätze. Anhand von neun Proben versicherte sich das Auditorium dieser Qualitätsexplosion, die sich vom Schiefer im Westen über den Schlier (Schotter und Mergel) im Süden bis zum verwitterten Basalt des Vulkanlandes und dessen ausgeprägten mineralischen Noten genussvoll erstreckt.

Verksotung in der Alten Universtität Graz
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