Kultur und Weindas beschauliche MagazinAugenblick! Straßenfotografie in Wien, Ausstellungsansicht AUGENBLICK! 160 Jahre Straßenfotografie in Wien
Es sind immer die Menschen, die eine Stadt prägen; nicht nur die bedeutenden Gestalten, nein, auch die ganz einfachen Passanten, die wie zufällig ins Bild geraten sind. Der Blick des Fotografen mag auf etwas ganz anderes gerichtet gewesen sein, als er den Auslöser seiner Kamera drückte, und erst beim späteren Sondieren der Aufnahmen hat sich herausgestellt, wie originell der zufällig festgehaltene „Beifang“ das Foto bereichert. Andere Fotografen sind wiederum losgezogen, um bewusst das aktuelle Leben auf Plätzen, aber auch in kleinen Hinterhöfen zu dokumentieren. Sie haben sich immer wieder die Freiheit herausgenommen, die Staffage so zu inszenieren, damit ihre jeweiligen Anliegen sichtbar wurden. Entstanden ist damit ein Bilderbogen, der Geschichte erzählt und die rasante Entwicklung einer Stadt von den 1860er-Jahren bis heute in einer zumindest scheinbaren Realität sichtbar macht.
„Augenblick! Straßenfotografie in Wien“ (bis 23. Oktober 2022 im MUSA) präsentiert nun einen Querschnitt durch das Werk teils anonymer, aber auch prominenter Fotografen, die im rechten Moment am richtigen Ort waren und vor allem eine Kamera bei sich hatten, um eine unwiederbringliche Situation festhalten zu können. Man braucht gar nicht den heute scheinbar unvermeidlichen englischen Ausdruck „Street Photography“ zu bemühen, um diese Art des Bildermachens zu benennen, denn seit der Erfindung dieser faszinierenden Technik hat es Damen und Herren mit ihren Apparaten ins Freie gezogen, bis in jüngste Zeit noch mit dem Stativ, das die Gegenwart eines Photographen unübersehbar machte.
Dem Mann, der auf dem Bild des unbekannten Fotografen aus 1878 unbeeindruckt von einem Pferdefuhrwerk über die Schottenkreuzung schlendert, steht das Jonasreindl gegenüber, mit Autos und Straßenbahn, in denen sich die Menschen verstecken, 1964 festgehalten von Albert Hilscher.
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