Kultur und Weindas beschauliche MagazinDaniela Dett, Ensemble © Herwig Prammer WONDERLAND Eine verrückte Teeparty mit Alice & Co.
Alice Cornwinkle ist eine Karrierefrau mit den üblichen Problemen, die sich einer noch verheirateten berufstätigen Mutter in den Weg des Aufstiegs stellen. Mit Jack, einem unterbeschäftigten Saxophonisten, lebt sie in Scheidung und muss dem jungen Mann trotzdem dankbar sein, dass er sich um die gemeinsame Tochter Chloe kümmert. Sie konkurriert mit der Kollegin Maddie Quizzle um die Nachfolge der scheidenden Chefin Everheart. Den Posten bekommt diejenige, die innerhalb von 24 Stunden das spannendste Computerspiel entwickelt. War dieser Tag zu anstrengend? Jedenfalls schläft Alice in ihrem Büro ein und gerät in einen turbulenten Traum, besser gesagt, in das WONDERLAND, das vor mehr als 150 Jahren Lewis Carroll erdacht und in zwei Büchern erzählt hat. Es ist eine verrückte Welt mit völlig seltsamen Bewohnern, die vom Autor ursprünglich zur Unterhaltung heranwachsender Mädchen verfasst wurde, aber längst Weltliteratur geworden ist und sogar trockene Wissenschaftler ernsthaft beschäftigt. Das Musical nach einem Buch von Jack Murphy und Gregory Boyd und Musik von Frank Wildhorn ist von Carroll zumindest inspiriert, vor allem was das Personal des Wunderlands betrifft. Die bekanntesten Figuren sind die grausame Herzkönigin und das hektische Kaninchen mit einer rückwärts laufenden Digitaluhr, das deswegen immer zu spät dran ist. Aus der Grinsekatze wird El Gato, ein Tänzer, der mit einer Raupe, dem Kaninchen und einem weißen Ritter die junge Frau bei deren Abenteuer begleitet. Alice wird Teil eines Spiels, bei dem sie mit dem Hutmacher um das Erreichen eines unmöglichen Felds kämpft, um am Ende zur Erkenntnis zu gelangen, dass beruflicher Erfolg wesentlich weniger zählt als die Liebe zur eigenen Familie.
Das Musiktheater Linz hat die geheimnisvollen Tore zum Wonderland aufgetan und am 8. September 2024 eine bejubelte Premiere dieses Musicals gefeiert. Unter der musikalischen Leitung von Tom Bitterlich werkt die Club-Wonderland-Band im Graben vor der Bühne und umhüllt das Publikum mit fettem Sound zu einem durchwegs stimmgewaltigen und spielfreudigen Ensemble dieser verrückten Teeparty. Valerie Luksch wandelt sich glaubhaft von der Businesslady zur warmherzigen Alice, nachdem sie erkannt hat, wie sehr sie ihren Jack (Max Niemeyer) doch liebt.
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