Kultur und Weindas beschauliche MagazinBühnenorchester in Häftlingskleidung © Bettina Frenzel GOOD. EIN GUTER MENSCH Intelligenz schützt nicht vor Dummheit
Keine neue Erkenntnis: Die Menschen in der Masse betrachtet neigen zum Verhalten einer Schafherde. Das Traurige daran: Es scheint eine angeborene Schwäche zu sein, gegen die es kein Heilmittel gibt. Besonders schlimm: Nicht nachvollziehbares Verhalten ist zwanghaft ständigen Wiederholungen ausgeliefert. Sich gegen die Macht eines solchen Tsunami zu stemmen, dafür waren und sind nur wenige stark genug. Der britische Autor C. P. Taylor, Schotte, Jude und Marxist, hat mit dem Schauspiel „GOOD“ den Prototypen des Mitläufers, erschaffen und damit ein Individuum aus der Schafherde herausgehoben. In der Übersetzung von Bruno Max wird daraus „Ein guter Mensch“, der es allen recht machen will und sich in jeder Beziehung mehr und mehr im Unrecht verstrickt.
Wolfgang Lesky wird zu Hans Halder, einem Professor für deutsche Literatur und Experten für Goethe im Frankfurt der 1930er-Jahre. Immer wenn ihm etwas sehr nahegeht, ertönt wie ein klingender Kommentar Musik in seinem Kopf (Videos von Marcus Ganser & Sam Madwar zeigen schattenhaft Musiker). Zwischen den ihn umgebenden Menschen wird er hin und her gezerrt und dabei nahezu zerrissen. Er hat ein rechtes Gfrett mit seiner Mutter (eine jammernde und keifende Johanna Lindinger), die in Demenz zu versinken droht, aber auch mit seiner Frau.
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