in „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ oder die zauberhafte Psychotherapie
Es ist eine Form der radikalen Selbsterkenntnis, mit der Ferdinand Raimund in diesem „romantisch-komischen Original-Zauberspiel“ jüngste Trends zur Selbstfindung schon 1828 vorweggenommen hat. Hat eventuell schon Sigmund Freud dieses Paradebeispiel für gelungene Psychoanalyse gekannt? Wäre keine Schande! Das hat sich wohl auch Wolfgang Böck, seit 2003 Intendant der Schloss-Spiele Kobersdorf, gedacht und gleich selbst die Rolle des Rappelkopf übernommen. An seiner zauberhaft wirksamen, aber harschen Psychotherapie beteiligt sind u. a. Tanina Beess, Johanna Bertl, Gerhard Kasal oder Alexander Jagsch. Los geht es am 4. Juli und gespielt wird jeweils Donnerstag bis Sonntag bis 30. Juli. Mehr dazu gibt es mit einem Klick auf das Logo.
Angesichts des ihm zugeschriebenen Lebenswerkes kann man sich gar nicht vorstellen, dass William Shakespeare je eine Schaffenskrise gehabt hätte. Hollywood hat sich jedoch die Freiheit genommen, eine solche Schreibhemmung zu erfinden. Die bittersüße Lovestory, die sich darum rankt, hat bereits als Film die Kassen gefüllt, wurde aber auch für die Bühne aufbereitet. Immerhin geht es darin um die Erfindung von Romeo und Julia, der größten Tragödie, die im Zuge einer absolut modernen Verwirrung der Geschlechter Gestalt annimmt. Wenn dieser Stoff nicht ideal für die Sommernachtskomödie Rosenburg ist, was dann?! Marcus Ganser hat sich wieder ein tolles Bühnenbild einfallen lassen, mit der königlichen Barke auf der Themse, auf der Königin und Hund herangeschifft werden. Elisabeth I. Engstler ist gerade dabei, ihren Golden Retriever auf seine Rolle vorzubereiten. Im restlichen Cast hatte Intendantin Nina Blum auf die musikalische Eignung zu achten, da eine ganze Reihe von Songs live gesungen und von den Akteuren auf Instrumenten begleitet werden (In den Hauptrollen: Will Shakespeare: Curdin Caviezel, Viola: Soi Schüssler).
Wenn das Ende dieses Stücks auch nicht ganz so lustig ist und sich das Publikum nicht biegen wird vor Lachen, wie es an einer Stelle heißt, wird dieser Ausflug ins England des 16. Jahrhunderts ein garantierter Höhepunkt im heurigen Theaterfest Niederösterreich.