WIR SIND WIEN 2022 Das Festival in allen 23 Bezirken
Kultur der Stadt: breit ausgestellt, diverser denn je und wie immer gratis
Es ist einer der schönen Versuche, mit denen in unserem Wien Kultur oder was immer man darunter verstehen darf, an die Menschen herangetragen wird. Das Logo „WIR SIND WIEN FESTIVAL 2022“ wird zwischen 1. und 23. Juni in der ganzen Stadt zu Events locken.
Es wird den an sich bequemen Wienern erlauben, quasi um die Ecke in seinem eigenen Hieb von Musik, Theater oder Literatur überrascht zu werden. Sie brauchen sich nicht zu wundern, wenn dazu die nächste Baulücke bespielt wird, auf Plakatsäulen Kunstfotos picken und im Beserlpark im Zuge von Pop Picknicks gut gemeinte Texte mit Musikbegleitung an das Publikum gebracht werden.
Wo was wann gegeben wird, lässt sich am Handy mit einem Wischer am Logo eruieren. Denn jeder einzelne Bezirk ist es wert, im Zuge dieses Festivals aufgesucht zu werden. Also nichts wie hinein in die City am 1. Juni zu einem Monsterprogramm, dann rüber über den Kanal in die Josefstadt am 2. zum Jazz mit Café Drechsler und so weiter bis zur Abschlussgala mit den Wiener Symphonikern im Festsaal der VHS-Liesing am 23. Juni! Nur immer dem Lipizzaner mit Gitarre oder Geige folgen, irregehen ist unmöglich.
Wer oder was sind BelCanto Arts? Es ist Zeit, diese 2020 gegründete Truppe nach so vielen Monaten des Schweigens endlich kennen zu lernen, besser noch, singend und spielend zu erleben. Deren Mitglieder selbst nennen sich bescheiden Wiener Konzertveranstalter, die sich vorrangig der Organisation klassischer Konzerte in Wien widmen und dabei neue Wege zu gehen gewillt sind. Ihr nächstes Projekt ist durchaus in diesem Sinn gewählt.
An einem Abend begegnen einander Nicolai Andrejewitsch Rimsky-Korsakow und Pietro Mascagni mit jeweils einer Kurzoper, verbunden durch die Themen Kunst, Genie und künstlerische Freiheit.
Unter des Leitung von Ronen Nissan am Pult des BelCanto Arts Orchesters werden zuerst Julian Henao als Mozart und Georg Lehner als Salieri nach dem Drama von Alexander Sergejewitsch Puschkin „Mozart & Salieri“ das hartnäckige Gerücht bestätigen, dass der arrivierte Komponist Antonio Salieri den weit genialeren Wolfgang Amadé Mozart vergiftet habe. Mit „Zanetto“ folgt italienischer Opernzauber. Der junge Troubadour Zanetto (Christiane Marie Riedl) erweckt in der reichen Kurtisane Silvia (Isabella Kuëss) tiefe Zuneigung, die schließlich so weit geht, nach einer Zeit des Lebens und der Liebe den Virtuosen von sich zu weisen, um ihm gegen das eigene Empfinden die Freiheit der Jugend und der Kunst zu schenken.
Ort und Zeit des außergewöhnlichen Musikgeschehens: Festsaal im Billrothhaus in der Frankgasse 8, 1090 Wien am 20. und 21. Mai 2022 um jeweils 19.00 Uhr.
Über 200 Mal hat sie dort gespielt und inszeniert, jetzt wurde Maria Happel selbst die künstlerische Leitung übertragen. Mit ihr soll eine neue Ära anbrechen, die sich allein schon in der Auswahl der Stücke manifestieren wird. Vorgesehen sind Theaterklassiker aus dem späten 19. bzw. aus dem 20. Jahrhundert.
Um den vom Publikum auch bisher hochgeschätzten Charakter der Festspiele Reichenau weiter zu wahren, werden renommierte Regisseure und Schauspieler engagiert, gleichzeitig wird aber durch die Zusammenarbeit mit jungen Künstlern ein neues Kapitel der Festspiele aufgeschlagen. Happel selbst sieht sich als Kapitänin eines Schiffes, das seit Jahrzehnten erfolgreich auf Fahrt ist und nicht plötzlich gewendet werden kann. „Da würde das Schiff kentern“, ist sie sich bewusst. Es wird aber bereits heuer neue Formate geben, wie die Reichenauer Version von „Über unsere Verhältnisse“, bei der sie mit Michael Maertens eine gemeinsame 30-jährige Bühnenvergangenheit feiert. Mit „Peter und der Wolf“ wird ein Familienstück angeboten, bei dem Studierende der mdw mit ihren Instrumenten Großvater, Wolf und Vogel durch dieses Märchen klingen lassen. „Alte Meister“ wie Peter Stein, Martin Schwab oder Claus Peymann kommen in einer Gesprächsreihe zu Wort und in den „Nachtgesprächen“ erhält das Publikum seitens der Darsteller interessante Einblicke in die Produktion des jeweiligen Stücks.
Zum ausführlichen Programm geht es auf der brandneuen Website der Festspiele Reichenau.